Zum Inhalt springen

ZUM WELTFRAUENTAG:Starke Frauen und Ihre Geschichten in der Bibel

Schornsheim St. Lioba
Die Bibel ist voll von Geschichten über starke Frauen, deren Taten und Erfahrungen durch die Jahrhunderte hindurch inspirieren und beeindrucken. Obwohl es in der patriarchalischen Kultur, die in der Bibel beschrieben wird, nicht immer einfach war für Frauen, sind in ihren Dialogen und Handlungen viele wichtige Botschaften enthalten.
Datum:
8. März 2024
Von:
Edith Krauss
Lioba von Tauberbischofsheim

Eine Heilige, die in unserem Pastoralraum, nämlich in Schornsheim, zuletzt gelebt hat und dort auch gestorben ist. Sie kam schon als Kind zu Benediktinerinnen, war hoch gelehrt und beriet selbst den Kaiser, wenn er in Ingelheim in der Pfalz residierte. Das war auch der Grund, warum der Kaiser ihr ein Kloster in Schornsheim gab, dem sie als Äbtissin vorstand und wo sie die letzten Jahre verbrachte und auch dort ca. 780 n.Chr. verstarb. 

Junia

Der Apostel Paulus lässt im Brief an die Gemeinde in Rom im 16. Kapitel einige aus der Gemeinde namentlich grüßen, darunter einen Andronikus und eine Junia, die noch in alten Bibelübersetzungen als Junias deutlich männliche Züge hatte. Von den beiden heißt es bei Paulus, dass sie zu seinem Volk gehören würden und mit ihm im Gefängnis gesessen hätten.  Neuere  Auslegungen gehen davon aus, dass Junia später von den Redakteuren der Paulusbriefe „vermännlicht“ wurde und als „Junias“ den Aposteln zugerechnet wurde. Die neue Übersetzung der Einheitsbibel von 2016 hat diesen Fehler, der sich über die Jahrhunderte in die Bibel eingeschlichen hat, korrigiert. Sie zählt zu den ersten Christen in Rom, die eine angesehene Stellung in der römischen Gemeinde hatte.

von Michael Weyers

Deborah - die Prophetin und Richterin

Debora ist eine der ersten Karrierefrauen Israels. Debora bestimmte als erste Frau des vorstaatlichen Stämmeverbunds das Geschick des Volkes Gottes wesentlich mit. Als "Mutter Israels" ging sie in die biblische Geschichte ein. Heute gibt es unter den Richtern in Deutschland etwa 40 Prozent Frauen. Zu biblischer Zeit war das gesellschaftliche Leben noch viel deutlicher von den Männern bestimmt. In diesem Umfeld machte die Prophetin Debora Karriere als Richterin. Deborah war auch eine der wenigen weiblichen Prophetinnen in der Bibel. Sie wurde von Gott dazu auserwählt, Israel aus den Händen der Kanaaniter zu retten und wurde deshalb zur Richterin ernannt. Obwohl es ungewöhnlich war für eine Frau, eine solche Position zu bekleiden, betete Deborah zu Gott und nahm ihre Rolle als Anführerin und Kriegerin an. Unter ihrer Leitung wurde der Kanaaniter-König Sisera besiegt und Israel von der Tyrannei befreit.

Deborah und Jaele - gemeinsam stark

Deborah und Jaele waren zwei Frauen, die in der biblischen Geschichte als eine unglaublich starke Allianz dargestellt werden. Während Deborah eine Prophetin und Richterin war, war Jaele eine Nomadin und Kämpferin. Zusammen kämpften sie gegen den kanaanitischen König Jabin, der befahl, dass sein Heerführer Sisera die Israeliten besiegen sollte. Deborah und Jaele konnten Sisera schließlich besiegen, indem sie ihn in Jaels Zelt lockten und ihn dort töteten. Diese Geschichte zeigt, dass Frauen durch Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung unglaublich stark sein können und dass ihre Taten die Welt verändern können.

Ruth - die loyale Schwiegertochter

Ruth ist eine der bekanntesten femme fatale der Bibel und wird zu Recht als Vorbild für Liebe, Loyalität und Opferbereitschaft angesehen. Ruth, eine Moabiterin, opferte alles, um bei ihrer verarmten Schwiegermutter Naomi zu bleiben, und erklärte dabei, dass die Familie ihrer Schwiegermutter auch ihre Familie war. Ruth zog mit Naomi nach Bethlehem und arbeitete auf den Feldern eines reichen Mannes namens Boas. Ruth und Boas verliebten sich und heirateten schließlich, und Ruth wurde die Ur-Ur-Großmutter von König David. Ruths Geschichte zeigt, wie eine Frau auch ohne Ehemann stark, loyal und hingebungsvoll sein kann.

Ester - die mutige Königin

Ester war eine jüdische Königin, die ihr Leben riskierte, um ihr Volk zu retten. Als ihre Stadt von Haman bedroht wurde, beschloss Ester, einzugreifen, obwohl der König alle seine Untertanen davor warnte, ihn ohne Einladung zu besuchen. Ester war jedoch entschlossen und riskierte ihr Leben, um ihrem Volk durch die Offenlegung von Hamans Plan zu helfen. Sie gewann schließlich das Vertrauen des Königs und konnte Hamans Intrige vereiteln, indem sie das jüdische Volk rettete. Esters Geschichte zeigt, dass eine Frau auch in einer von Männern dominierten Umgebung stark und mutig sein und ihr Volk vor dem Bösen schützen kann.

Martha und Maria - die Gastgeberinnen

Martha und Maria, Schwestern von Lazarus, waren bekannte Gastgeberinnen in der biblischen Stadt Bethanien. Während Martha darum bemüht war, das Haus zu putzen und das Essen zuzubereiten, saß Maria zu den Füßen von Jesus und hörte ihm zu. Martha war darüber verärgert und schlug vor, dass Jesus Maria dazu anhalten solle, ihr beim Vorbereiten des Essens zu helfen. Jesus jedoch schätzte die beiden Schwestern gleichermaßen und sagte, dass Maria das beste Los gezogen hatte, weil sie sich dafür entschieden hatte, ihm zuzuhören. Marthas Geschichte zeigt uns, dass es auch in einer Gesellschaft, die Gender-Rollen strikt definiert, möglich ist, als Frau eine Stimme zu haben und für seine Überzeugungen zu kämpfen.

Sara - die kinderlose Ehefrau

Sara war die Frau von Abraham, dem Stammvater des jüdischen Volkes, und wird in der Bibel als eine der prophetischen Mütter bezeichnet. Obwohl sie zunächst unfruchtbar war, glaubte sie an Gott und an die Verheißung, dass sie und ihr Mann einen Sohn haben würden, der ein großer Mann werden würde. Schließlich bekam Sara im hohen Alter einen Sohn namens Isaak, von dem zahlreiche andere biblische Persönlichkeiten, einschließlich Jakob und Esau, abstammen. Sara hat gezeigt, dass eine Frau trotz gesellschaftlicher Zwänge an ihre Träume glauben kann und in der Lage ist, durch Gottes Willen das Unmögliche möglich zu machen.

Anna - die Prophetin im Tempel

Anna war eine Prophetin, die im Tempel von Jerusalem lebte. Sie war dafür bekannt, dass sie Tag und Nacht betete und Gott diente. Als sie den jungen Jesus und seine Eltern im Tempel sah, erkannte sie sofort, wer er war und begann, seine Bedeutung für die Welt zu verkünden. Anna hatte einen weiten Fokus auf das, was in der Welt passiert, und sie war davon überzeugt, dass die Welt besser werden würde, wenn man an Gott glaubte. Ihre Geschichte zeigt uns, dass eine Frau durch spirituelle Praktiken und eine starke Beziehung zu Gott eine Kraft bekommt, die größer ist als alles, was sie jemals allein erreichen könnte.

Die Bibel ist voller inspirierender Geschichten von Frauen, die in schwierigen Situationen Mut bewiesen und ihre Stärken eingesetzt haben. Frauen auf der ganzen Welt können von den Geschichten von Deborah, Ruth, Ester, Martha, Sara, Jaele und Anna lernen und sich von ihnen zum Handeln inspirieren lassen. Ihr Mut, ihre Hartnäckigkeit und ihr Engagement machen uns Mut und geben uns die Kraft, unsere Träume zu verfolgen und unsere Stimmen zu erheben. Diese Frauen haben uns gezeigt, dass wir, wenn wir an Gott glauben und uns auf unsere Stärken konzentrieren, das Unmögliche möglich machen und die Welt verändern können.

Auszug aus kirche-waehlen.de

Viele Frauen sehe ich als Nachfolgerinen dieser Frauen. Um nur eine zunennen..... 

Sr. Teresia Benedikta vom Kreuz – Edith Stein

In Edith Stein ist alles vereinigt, was unseren Glauben ausmacht. Als Jüdin 1891 in Breslau geboren, wird sie Philosophin. Sie tritt 1933 in den Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen ein und erhält den Ordensnamen Benedicta vom Kreuz. Von den Nationalsozialisten dennoch als Jüdin verfolgt, wird sie inhaftiert und wurde im KZ Auschwitz 1942 ermordet. Sie ist Heilige und Märtyrerin der neueren Zeit und wurde von Papst Johannes Paul II 1998 heilig gesprochen. Sie gilt als Brückenbauerin zwischen Christen und Juden.

von Michael Weyers

Edith Krauss