Auf ein Wort :„Summertime, and the livin` is easy
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Schwestern und Brüder,
heißt es in der berühmten Arie der Oper „Porgy and Bess“ von George Gershwin. Zurzeit scheint aber unser Leben alles andere als „easy“ zu sein. Wir machen uns Gedanken über die Hitzewellen und die damit verbundene Trockenheit in der Natur. Waldbrände beherrschen inzwischen auch Deutschland und es ist besonders schwierig sie zu löschen, wenn sie auf einem Schießübungsplatz mit scharfer Munition ausbrechen. Streik im Luftverkehr lässt viele Urlauber am Boden warten. Auch wenn der Streik jetzt abgewendet scheint, haben viele Menschen darunter mehr oder minder gelitten und ihr geplanter Urlaub wurde getrübt. Krieg herrscht noch immer in Europa. Deshalb steigen die Preise, insbesondere für Lebensmittel und für Kraftstoffe. Der nächste Winter steht vor der Tür und wir müssen die Energiekosten sparen, weil das Gas fehlt. Man könnte ewig so weiter jammern. Jedenfalls ist die diesjährige Sommerzeit alles andere als einfach. Da fällt es eher leicht, Gott aus dem Auge und aus dem Bewusstsein zu verlieren. Aber was hat Gott mit all unseren derzeitigen Sorgen zu tun? Sind diese nicht hausgemacht und zunächst unsere Probleme, die wir irgendwie lösen müssen?
Ja, sie sind unsere Probleme.
Vieles ist dem Krieg oder dem Klimawandel geschuldet. Aber Gott liebt die Menschen. Er ist auch in diesen schwierigen Zeiten bei uns und bestimmt unseren christlichen Glauben und damit unser Leben, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Insofern hat Gott schon etwas damit zu tun, wenn er auch am Übel nicht schuld ist. Ist dieses Wissen nicht schön, dass einer mit uns auf dem Weg ist, auch wenn er wohl ganz andere Vorstellungen von seiner Menschheit hat? In der Heilsgeschichte hat Gott immer wieder gezeigt, dass er an unserer Seite ist. Beispielhaft dafür ist im Alten Testament für mich der Prophet Elija (1 Kön 18,20 – 19,18). Der geschlagene Prophet muss vor der Rache der Königin Isebel fliehen und bittet Gott, er möge sein Leben beenden (1 Kön 19, 4). Doch Gott stärkt ihn mit Brot und Wasser und lässt ihm durch einen Engel sagen: „Steh auf und iss. Sonst ist der Weg zu weit für dich“ (1 Kön 19, 7). Am Ende begegnet Elija Gott selbst. Aber anders, als er es vermutet, nämlich in einem sanften, leisen Säuseln (1 Kön 19,12). Gott lässt uns nicht allein, auch nicht in den schweren Zeiten. Das ist die Erkenntnis, die sich durch die ganze Heilsgeschichte mit Gott zieht. Das gilt auch für unsere Zeit. Und da ist noch etwas. Im Monat Oktober verehren wir vor allem Maria, die Mutter Jesu, im Rosenkranzmonat. Der Rosenkranz betrachtet meditativ das Leben Jesu, unterbrochen vom Gruß an Maria, die uns Jesus geboren hat. Daher ist sie auch wichtig für uns. Sie ist unsere geistliche Mutter und versteht unsere Sorgen und Nöte. Vielleicht gilt es, den Rosenkranz für uns neu zu entdecken, dieses meditative Gebet auszuprobieren und uns an Maria, die Muttergottes zu wenden. Vor allem dann, wenn wir nicht mehr weiterwissen und die Probleme unserer Zeit und unseres Lebens zu groß werden.
Ich wünsche Ihnen Gottes Schutz und Segen für die kommende Zeit
Ihr Diakon Michael Weyers