Abschied von einem Freund

Narciso Baumgratz, seine Vorfahren stammten aus dem Hunsrück, wurde in der Stadt Puerto Rico in der Provinz Misiones, im Nordosten von Argentinien geboren. Er konnte zwar die Sprache seiner Vorfahren nicht mehr lesen, aber sprechen konnte er sie und auch den Hunsrücker Dialekt beherrschte er. Seit vielen Jahren war er ein enger Freund von Doris und Hermann Schweikart.

Narciso Baumgratz hatte über zehn Geschwister. Einer seiner Brüder ist ebenfalls Priester, zwei seiner Schwestern sind Nonnen.  „Aber der Rest der Geschwister ist normal“, so sagte er bei unserer ersten Begegnung im Jahr 1994, begleitet von seinem lauten und markanten Lachen. In den folgenden Jahren, bei jedem Besuch, bei jeder Reise nach Oberá, begegneten wir uns mehrfach. Unvergessen ist auch die gemeinsame Reise nach Peru im Jahr 2007 zu 50 Jahr Feier der Prälatur von Caravelí. Unsere letzte Begegnung fand im November 2015 statt. Diejenigen aus unserer Pfarrgemeinde, die schon einmal zu Gast bei Doris und Hermann Schweikart in Oberá waren, sind ihm dabei begegnet.

Wäre er nicht Priester geworden, wäre er bestimmt ein erfolgreicher Landschaftsarchitekt werden können. Ohne zu übertreiben könnte man sagen, dass er nicht nur den sprichwörtlichen grünen Daumen hatte, nein es waren zwei grüne Hände. Narciso war ein großer Natur- und Blumenfreund, der in jeder seiner Pfarreien seinen Abdruck hinterließ. Er konnte sich wie ein Kind freuen, wenn die Blumen blühten und konnte sich nicht sattsehen an den vielen unterschiedlichen Farben.

Auch bei der Ausgestaltung seiner Kirchen hatte er immer wieder kreative Einfälle, die er dann umsetzte. Einen alten Mühlstein verwendete er als Altar, eine Pflugschar als Ambo und das Differential eines Motors als Tabernakel. Mit seiner offenen, den Menschen zugewandten Art, gewann er schnell die Herzen seiner Gemeindemitglieder, die ihn bei der Umsetzung seiner Ideen tatkräftig unterstützen.   

Narciso Baumgratz war in verschiedenen Gemeinden in der Provinz Misiones, darunter in Alem, Jardín Americá und zuletzt in Campo Viera. Wegen seiner angegriffenen Gesundheit konnte er in den letzten Jahren keine eigene Pfarrei mehr leiten. Er lebte zuletzt im Centro Pastoral in Oberá und feierte in der dortigen Kapelle auch die Gottesdienste und machte das, was er so sehr liebte: Er pflanzte Blumen und Bäume und verwandelte den Garten des Centro Pastoral in eine Oase. So sollten wir ihn in Erinnerung behalten.

Nicht nur wir in Büttelborn trauern, auch die Gemeindemitglieder der Pfarrei St. Agatha in Dorsten, zu denen Narciso Baugratz eine besondere Beziehung hatte – nicht zuletzt durch den Weltjugendtag 2005 in Köln. Aber auch in Offenbach, Mörlenbach / Weiher und anderen Orten sind Menschen traurig über diesen Verlust. 

Wir alle, die wir ihn kannte und einen Freund nennen durften sollten dankbar sein, dass er uns ein Stück auf unserem Lebensweg begleiten konnten, trotz der Entfernung zwischen Argentinien und Deutschland.

Adios querido Amigo Narciso!

Markus Schenk

Vorsitzender des Pfarrgemeinderates

St. Nikolaus von der Flüe Büttelborn

Freundeskreis für Lateinamerika

Herr unser Gott.

Du bist das Licht der Glaubenden und das Leben der Heiligen.

Du hast uns durch den Tod und die Auferstehung deines Sohnes erlöst.

Sei unserem Freund und Bruder im Glauben, deinem Diener Narciso gnädig,

der das Geheimnis unserer Auferstehung gläubig bekannt hat

und lass ihn auf ewig deine Herrlichkeit schauen.

Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

Herr,

gib unserem Bruder Narciso

die ewige Ruhe

und das ewige Licht leuchte ihm.

Lass ihn ruhen in Frieden.

Amen