Schmuckband Kreuzgang

Frauen brauchen Frieden – Frieden braucht Frauen

Gottesdienst mit der ökumenischen Wanderfriedenskerze

Die Wanderfriedenskerze in der Büttelborner Pfarrkirche (c) Markus Schenk
Die Wanderfriedenskerze in der Büttelborner Pfarrkirche
Datum:
Mo. 9. Okt. 2023
Von:
Markus Schenk

St. Nikolaus von der Flüe Büttelborn:

Der Gottesdienst in der Büttelborner Pfarrkirche St. Nikolaus von der Flüe am Sonntag (08. Oktober) stand ganz im Zeichen der ökumenischen Wanderfriedenskerze und des Leitwortes der diesjährigen Aktion, dieses lautet: „Frauen brauchen Frieden – Friede braucht Frauen“. Das Thema der diesjährigen Aktion zeigt, wie Frauen in Konflikten und Kriegen oft die unsichtbaren Leidtragenden sind, aber eben auch für die Lösung erfolgreiche Beiträge leisten.

Rudi Münzer (c) Markus Schenk
Rudi Münzer

Zu Beginn des Gottesdienstes erläuterte Rudi Münzer (Pfarrei St. Walburga Groß-Gerau) von der Pax Christi Regionalgruppe Südhessen die auf der Kerze abgebildeten Motive. Unter anderem sind die zwei Journalistinnen Niloufar Hamedi und Elahe Mohammadi aus dem Iran abgebildet. Diese berichteten als erste öffentlich über den Tod von Jina Mahsa Amini und sind seit September 2022 inhaftiert. Ohne sie wäre es vielleicht nie zur derzeitigen Revolution in Iran gekommen. Es steht zu befürchten, dass sie zum Tode verurteilt werden.

Ein anderes Motiv ist: NI UNA MENOS bedeutet „Nicht eine weniger!“. Es ist der Name / Slogan einer feministischen Bewegung, die 2015 in Argentinien entstand und sich über Social Media in ganz Lateinamerika und auch Europa verbreitete. Es gab vor Entstehung der Bewegung eine Reihe besonders brutaler Morde. Es geht darum, keine Feminizide (in Deutschland oft auch Femizide genannt) mehr hinzunehmen.

Die Kerze wurde gefertigt von Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau. Eine ausführliche Beschreibung aller Motive gibt es hier auch als Download.

Paul-Heinz Steffgen (c) Markus Schenk
Paul-Heinz Steffgen

Paul-Heinz Steffgen (Pfarrei St. Nikolaus von der Flüe Büttelborn) gehört auch zur Pax Christi Regionalgruppe. Er nannte einige Frauen, die im Rahmen von Veranstaltungen des Hilfswerkes Missio in den letzten ca. 15 Jahren in der Büttelborner Pfarrei zu Gast waren und deren Einsatz beispielhaft sein.

Er denke z. B. an „Nabila Gad, Caritas-Mitarbeiterin aus Ägypten, die sich gegen die pharaonische Beschneidung von Mädchen engagiert, zuerst gegen den Widerstand in der eigenen Familie. Ihr Bildungsprogramm für Frauen setzt darauf, dass die Frauen ihren Männern abends das weitergeben, was sie morgens in den Kursen lernen. Lernprozesse brauchen langen Atem.“…

Oder an „Kadidja Koné von der Elfenbeinküste, die sich für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Landbevölkerung einsetzt, für Gesundheit und für Nachhaltigkeit. Wirtschaftliche Entwicklung wird immer begleitet von Bildung und sozialer Kompetenz. Welche Weitsicht!“

Die komplette Ansprache finden Sie hier als Download.

Stichwort Wanderfriedenskerze

Wanderfriedenskerze-2023 (c) Markus Schenk
Wanderfriedenskerze-2023

Unter dem Eindruck der Anschläge vom 11. September 2001 in New York gründeten verschiedene christliche Gruppen, Gemeinden und Kirchen das Ökumenische Friedenskonveniat Rhein-Main, um über Konfessionsgrenzen hinweg gemeinsam zu beten und Friedensarbeit zu gestalten. Daraus ist 2002 die Aktion Wanderfriedenskerze entstanden: Besonders gestaltete Kerzen »wandern« seitdem in jedem Herbst durch die Rhein-Main-Region und brennen als »Licht des Friedens« bei ökumenischen und konfessionsübergreifenden Friedensgebeten, Gottesdiensten und vielen anderen Veranstaltungen.

Immer am 1. September – dem Beginn des Zweiten Weltkrieges – startet die Aktion Wanderfriedenskerze mit einem gemeinsamen Gottesdienst zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Von dort aus gehen die Friedenskerzen auf ihre Reise durch etwa 70 bis 80 Gemeinden, Schulen und christliche Einrichtungen in der Rhein-Main-Region.

Um Buß- und Bettag, dem letzten Tag der Ökumenischen FriedensDekade, endet die Aktion mit einem gemeinsamen Abschlussgottesdienst oder dezentralen Abschlüssen. Im Anschluss werden die Friedens­kerzen als verbindende Symbole für Frieden und Versöhnung an Partnerkirchen und -organisationen  insbesondere in Krisen- und Konfliktgebieten in aller Welt weitergereicht.

Am Freitag, den 13. Oktober feiern wir in der Groß-Gerauer Pfarrkirche St. Walburga um 18:00 Uhr noch einmal einen Gottesdienst mit der Wanderfriedenskerze.