* 316/317 (oder um 336) in Savaria, heute Szombathely in Ungarn
† 8. November 397 (?) in Candes, heute Candes-Saint-Martin
Als Sohn eines heidnischen römischen Tribuns genoß er dennoch eine christliche Erziehung. Mit 15 Jahren wurde er Soldat. Im Alter von 18 Jahren verließ er Armee und ließ sich von Bischof Hilarius taufen. Ein Ereignis, das sich im Jahre 338 zugetragen haben soll, machte ihn weltbekannt und zu einem der beliebtesten Heiligen. Martin begegnete am Stadttor von Amiens als Soldat hoch zu Ross einem frierenden Bettler, ihm schenkte er die mit dem Schwert geteilte Hälfte seines Mantels; in der folgenden Nacht erschien ihm im Traum dann Christus mit dem Mantelstück bekleidet: er war es, der Martin als Bettler geprüft hatte.
Martin lebte ab 360 als Einsiedler, doch immer mehr gleichgesinnte Männer schlossen sich ihm an: So entstand 361 in Gallien das erste Kloster Westeuropas. Er beeindruckte das Volk durch sein asketisches Leben, seine Fürsorge für die Nöte der Armen und seine Wundertaten. 371/372 wurde er auf Drängen des Volkes Bischof von Tours, trotz Vorbehalten seitens des Klerus, gegen das Votum anderer Bischöfe und angeblich gegen seinen Willen.
Auch in diesem Amt blieb er seinem asketischen Lebensstil treu und begründete so den neuen Amtstyp des Mönch-Bischofs. Martin trieb die Christianisierung der Landbevölkerung voran und soll äußerst freigiebig gewesen zu sein. Er starb am 8. November 397 während eriner Missionsreise in Candes und wurde am 11. November unter großer Anteilnahme der Gläubigen in Tours beigesetzt.
Martin gehört zu den ersten Nichtmärtyrern, die in der römischen Liturgie als Heilige verehrt wurden. Er ist auch Patron des Bistum Mainz.
Quelle: www.pfarrbriefservice / www.katholisch.de (Bearbeitung: Markus Schenk)
Der Martin unserer Zeit
reitet auf keinem Schimmel.
Er fährt mit dem Auto, dem Rad,
vielleicht auch auf Rollerblades.
Oder er geht zu Fuß.
Heute wie damals
begegnet er vielen Menschen in Not.
Selten ist es ein frierender Bettler im Schnee.
Doch einen wärmenden Martinsmantel
braucht heute auch noch manch anderer,
der eine andere bittere Kälte spürt:
die Kälte aus Gleichgültigkeit, Lieblosigkeit,
aus Missverständnissen, Streit, Trennung,
aus Entfremdung, Ausgrenzung, Verachtung,
die Kälte aus Wortlosigkeit, Einsamkeit.
Heute wie damals
braucht es den Martin, der hinschaut,
der Not wahrnimmt und seinen Mantel teilt:
den Mantel der Güte und Nähe,
den Mantel der Sorge und Anteilnahme,
den Mantel tatkräftiger Hilfe.
Der Martin unserer Zeit
heißt vielleicht Bernd oder Jürgen,
Inge oder Brigitte.
Und vielleicht heißt er
wie ich oder du.
Gisela Baltes, www.impulstexte.de. In: Pfarrbriefservice.de