Geboren 1118 in London als Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns führten ihn Studien durch halb Europa. Zurück in London wurde er 1146 zum Priester geweiht, ohne jedoch zunächst dieser Berufung gerecht zu werden. Vielmehr wurde er 1155 zum Lordkanzler König Heinrichs II. ernannt und wurde damit der zweite Mann im Staat.
1162 wurde er von Heinrich II zum Erzbischof von Canterbury ernannt. Der König erhoffte sich damit, einen größeren Einfluss auf die Kirche zu gewinnen. Das Gegenteil war der Fall: Thomas trat zum Unwillen des Königs von seiner Position als Lordkanzler zurück, vertrat zunehmend die Interessen der Kirche gegenüber dem Staat und führte selbst ein asketisches Leben als Benediktiner.
Er musste schließlich aus England fliehen und lebte einige Jahre in Frankreich. 1170 kehrte er nach einem Friedensangebot des Königs nach England zurück und wurde kurz darauf in der Kathedrale von Canterbury von Vertrauten des Königs erschlagen.
Bereits unmittelbar nach dem Mord wurde Thomas Becket in England als Heiliger verehrt. Sein Gedenktag ist bis heute in England ein bedeutender Festtag. Das Leben von Thomas zeigt uns, dass Gott im Leben eines Menschen wirken kann, ohne dass dies vorhersehbar und gradlinig ist. Es gibt uns zugleich die Zuversicht, dass gerade dann, wenn ein Ziel nicht sichtbar, wenn der nächste Abzweig im Dunkeln liegt, Gott mit uns ist und uns die Richtung weist.
@Diakon Udo Martin