Schmuckband Kreuzgang

Hildegard von Bingen: Theologin – Medizinerin – Mystikerin

Der 17. September ist der Gedenktag der Universalgelehrten

Hildegard von Bingen Fenster in der Büttelborner Pfarrkirche. (c) Markus Schenk
Hildegard von Bingen Fenster in der Büttelborner Pfarrkirche.
Datum:
Fr. 17. Sep. 2021
Von:
Markus Schenk

Eines der Fenster der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus von der Flüe in Büttelborn ist der 2012 zur Kirchenlehrerin erhobenen Hildegard von Bingen (1098 - 1179) gewidmet.

Entworfen wurde das Fenster von Hans Karl Burgeff, der sonst eher als Bildhauer und Medailleur in Erscheinung trat.

Hildegard - eine Universalgelehrte

Von Kindheit an hatte sie Visionen. Im Jahr 1147 gründete sie ein Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen, 1165 ein weiteres in Eibingen bei Rüdesheim.

Hildegard unternahm große Reisen, um Bußpredigten zu halten und zeigte sich in vielen Briefen als Ratgeberin. In ihren Büchern und Schriften weist sie den mystischen Weg der Seele durch Beschauung und Leiden. Hildegard besaß erstaunliche Kenntnisse in der Medizin und den Naturwissenschaften.

Sie starb am 17. September 1179. Ihre Reliquien werden in der Pfarrkirche zu Eibingen aufbewahrt.

Quelle: Kirchenführer  1999- Pfarrkirche St. Nikolaus von der Flüe - Büttelborn

 

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Mögliche Deutung des Fensters

Hildegard von Bingen Fenster in der Büttelborner Pfarrkirche. (c) Markus Schenk
Hildegard von Bingen Fenster in der Büttelborner Pfarrkirche.

Auffällig an diesem Fenster sind die natürlichen Farben der Elemente Erde (braun), Wasser und Himmel und vor allem Grün, was einerseits auf die Weinberge in der Gegend um Bingen hinweist, andererseits auf die Kenntnisse der Heiligen über Natur und Heilkunde.

Ihr Portrait ist umgeben von Säulen, die die Klostergründungen darstellen sollen. Briefe geben Aufschluss über ihre vielfältige Korrespondenz. Äbtissinnenstab und eine Art Amboss machen auf die Stärke dieser Frau aufmerksam, auf ihre Kraft, Festigkeit und stählerne Energie, obwohl ihr Leben ständig durchkreuzt ist von dunklen Erfahrungen und Krankheit.

Trotz des Auf und Ab ihres Lebens, sichtbar an den Wellenbewegungen, geht sie unbeirrt ihren Weg.

Quelle: Kirchenführer 1999 - Pfarrkirche St. Nikolaus von der Flüe - Büttelborn

Der Künstler

Hans Karl Burgeff (1928 – 2005) war vor allem als Bildhauer und Medailleur sakraler Werke bekannt. Er schuf Kirchenportale, Kruzifixe, Heiligenstatuen oder Reliefs. Am bekanntesten ist vielleicht seine Gedenktafel für Kardinal Höffner in Münster, die 1993 entstand.   

Durch die Zusammenarbeit mit dem Architekten der Büttelborner Pfarrkirche, Florian Leitl, bei einem anderen Projekt, reifte in ihm der Wunsch, dass er gern selbst einmal Kirchenfenster „probieren“ wolle.

Burgeffs Vorlagen wurden von dem Glasmalermeister Fabian Schmid-Heinisch bei den Werkstätten für Glasmalerei und Mosaik Wilhelm Derix in Mettmann (Nordrhein-Westfalen) umgesetzt. Es sind die einzigen von Burgeff gestalteten Kirchenfenster und somit etwas „einmaliges“.