Friede sei mit euch!

Friede sei mit euch!

7. Apr. 2024

Es gibt viele Ereignisse, die uns unerwartet treffen, vielleicht auch aus der Bahn werfen: Ein Unfall, eine Trennung, eine schlechte medizinische Diagnose. Nach der Schockstarre folgt die Verzweiflung. Ganz ähnlich muss es den Jüngerinnen und Jünger Jesu gegangen sein, sagt Pastoralreferentin Claudia Fontana in ihrem Impuls für Antenne Mainz. In diese Situation bricht neue Hoffnung und neuer Mut durch Jesus selbst, der sagt: Friede sei mit euch. Denn im hebräischen Schalom steckt mehr als nur ein Gruß, nämlich Heilung und Heilwerden. Etwas, das auch wir heute gut brauchen können.

„Kirche“ vom 07.04.2024 ANTENNE MAINZ

Hallo, ich bin Claudia Fontana, von der katholischen Kirche.

Es gibt Ereignisse, die uns manchmal wie aus heiterem Himmel treffen. Unerwartet passiert etwas, dass uns so richtig aus der Bahn wirft. Ein Unfall, eine Trennung, der Verlust des Arbeitsplatzes, eine schlechte Diagnose bei der Ärztin. Nach der Schockstarre, kommen oft Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Viele igeln sich ein, ziehen sich zurück und wollen am liebsten niemanden sehen und hören.

So muss es auch den Freundinnen und Freunden von Jesus gegangen sein. Sie sitzen hinter verschlossenen Türen. Sie haben Angst. Jesus ist tot. Alle Pläne und Hoffnungen sind zerstört. Sie sind völlig überfordert mit der Situation und wissen nicht mehr weiter. Genau in dieser tiefsten Dunkelheit spüren sie auf einmal, dass Jesus da ist. Anders als vorher, aber dennoch da.

„Schalom Alejchem“ - „Friede sei mit euch!“ – hören sie ihn sagen. Und noch einmal sagt Jesus zu ihnen, „Schalom Alejchem“, „der Friede sei mit euch!“ so als ob er sichergehen möchte, dass es auch keiner überhört hat. Es geht bei diesem Schalom um weit mehr, als nur um irgendeinen ganz alltäglichen Gruß.

Das hebräische Wort „Schalom“ bedeutet hier etwas viel Umfassenderes: Es geht um Heilwerden oder Ganzwerden. Dieses Heilwerden konnte sich auf eine einzelne Person oder auf eine ganze Gemeinschaft beziehen. Denn auch ihre Gemeinschaft mit ihm und untereinander war schließlich ganz und gar zerbrochen nach den Erfahrungen von Verrat, Gewalt, Leiden und Sterben.

Und wie sieht’s bei uns heute aus? Was zerbricht aktuell nicht alles an Gemeinschaft, Gerechtigkeit und Solidarität in unserer Gesellschaft und weltweit? Manchmal würde ich mich da auch am liebsten so einigeln, so wie Jesu Freunde. Dann müsste ich nichts mehr sehen und hören, von all dem was da draußen in der Welt los ist.

Aber Angst, Ignorieren und auch Einigeln sind keine guten Ratgeber. Das scheint auch Jesus gewusst zu haben. Dass er in diesem Moment tiefster Trostlosigkeit zu seinen Freunden kommt, ist ein Schlüsselmoment, in dem die Weichen neu gestellt werden. Sie werden sich gefragt haben: Verharre ich weiter in der Dunkelheit oder sehe ich neue Perspektiven?

Für die Jüngerinnen und Jünger wird allmählich klar: ok, es war nicht alles sinnlos. Jetzt liegt es an uns, ob und wie das, was wir mit Jesus erlebt und erfahren haben, weitergeht. Neue Energie und Mut ist da.

Diese neue Energie und diesen Mut wünsche ich uns allen. Besonders denen, die sich gerade am liebsten einigeln wollen. Schalom Alejchem! Friede sei mit euch.

 

Claudia Fontana, katholische Kirche, für Antenne Mainz