„Kirche“ vom 01.11.2025 ANTENNE MAINZ
Hallo, ich bin Sven Herget von der katholischen Kirche.
Spätestens seit der Zeitumstellung letzte Woche ist es draußen wieder ganz schön früh dunkel. Ich mag das. Ganz besonders an Allerheiligen und Allerseelen. Wenn man da an einem Friedhof vorbeikommt, ist der in ein warmes, rötliches Licht getaucht. Viele kleine Kerzen brennen.
Es sind Kerzen, die Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder angezündet und auf das Grab der Verstorbenen gestellt haben. Hunderte von Lichtern brennen so an diesem Wochenende auf unseren Friedhöfen. Sie machen die Nacht hell und vertreiben die Dunkelheit.
Ein schönes Bild. Aber da steckt viel mehr dahinter. Denn diese Kerzen zeigen: Du bist nicht vergessen. Wir denken an dich. Du warst ein Teil in unserem Leben und jetzt vermissen wir dich, hier bei uns.
Die Kerze steht auch für Hoffnung, dass mit dem Tod das Leben nicht vorbei ist; dass nicht das Dunkle siegt, sondern es ein Leben bei Gott gibt. Hell, warm, glücklich, befreit von Sorgen und Gebrechen – davon sind gläubige Menschen überzeugt. Daran denke ich, wenn ich das Lichtermeer auf den sonst eher dunklen Friedhöfen so vor mir sehe. Jetzt an Allerheiligen und Allerseelen.
Ihr seid nicht vergessen. Das gilt für die Heiligen, also die die Kirche als Vorbilder im Glauben sieht, und auch alle anderen Menschen, wie den Nachbar, die Großtante, den Onkel oder die Eltern. Sie alle sind nicht vergessen: Ist das nicht ein tröstlicher Gedanke?
Sven Herget, katholische Kirche, für Antenne Mainz.
