Guten Morgen, ich bin Hans-Peter Weindorf, Pfarrer in Mainz.
„Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern.“ Dieses afrikanische Sprichwort geht mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf, vor allem, wenn ich an die zurückliegenden Wochen und an die Negativ-Schlagzeilen denke, die mit der katholischen Kirche in Verbindung gebracht werden.
Ich will und kann gar nicht auf die einzelnen Berichte und Meinungsäußerungen eingehen. Die Stimmungslage vieler engagierter und interessierter Christinnen und Christen reicht von „erschüttert“ und „sprachlos“ über „todtraurig“ und „gelähmt“ bis hin zu „wütend“ und „zornig“.
„Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten …“ Ich bewundere die jungen Menschen, die sich seit vielen, vielen Monaten Freitag für Freitag für den Schutz unserer Erde, für die Bewahrung unserer Schöpfung einsetzen. Sie haben mit ihrer Ausdauer und ihrem Einsatz Menschenherzen und -köpfe bewegt: Ja, es tut sich etwas in Sachen Umweltschutz. Wenn auch nur langsam, vielleicht viel zu langsam. Aber diese vielen kleinen Leute haben an vielen kleinen Orten andere zum Nachdenken und Umdenken und Handeln gebracht.
Ob eine solche Bewegung nicht auch in meiner Kirche möglich ist?
Ich baue auf diese Kraft: Dass an ganz unterschiedlichen vielen Orten viele, viele Menschen etwas anstoßen und in Bewegung bringen können, was die katholische Kirche verändert. Zum Guten hin und zum Wohl aller Menschen, denn dazu soll sie da sein.
Hat nicht Jesus gerade kleine, unbedeutende Menschen von ihren Fischerbooten weggerufen und sie dazu bestimmt für andere dazusein? So heißt es jedenfalls im Evangelium nach Lukas, das heute in den katholischen Gottesdiensten zu hören ist.
„Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Gesicht unserer Kirche verändern können.“ Ich gebe die Hoffnung nicht auf!
Bleiben Sie gesund und wohlbehütet!
Hans-Peter Weindorf, Katholische Kirche für Antenne Mainz.