Teil 2: Mittelalter digital

Sakramentar aus Mainz - St. Alban  9./10. Jh. (c) Martinus-Bibliothek
  • Einführung: Digitalität / Digitalisierung / digital? - Digitaler Wandel
  • Digitaler Wandel: Bedeutung für Bibliotheken
  • Auf dem Weg in die Digitalität - Überblick
  • Digitale Erschließung
  • Digitale Zugänglichmachung (Digitalisierung und Bereitstellung)
  • Digitale Vermittlung

Einführung: Digitalität / Digitalisierung / digital? - Digitaler Wandel

Erste gedruckte Weltkarte aus Rudimentum Novitiorum 1475 - digitales Foto (c) Martinus-Bibliothek
  • Die Begriffe Digitalisierung, Digitalität oder digital sind heute in aller Munde.
  • Auch das diesjährige Thema für den zweiten Tag der Landesgeschichte lautet „Mittelalter digital“.

Doch was bedeutet dieser digitale Wandel für Kultureinrichtungen, wie z.B. Bibliotheken, und das bei Ihnen befindliche und Ihnen anvertraute kulturelle Erbe.

Digitaler Wandel: Bedeutung für Bibliotheken

Digitalfoto einer Seite mit Neumen aus dem Psalterium - Mainz, St. Peter - 12. Jh. (c) Martinus-Bibliothek

Funktionen von Bibliotheken im Hinblick auf das Ihnen anvertraute kulturelle Erbe:

  • Bewahrung, Sammlung und Archivierung
  • Erschließung, Zugänglichmachung, Vermittlung

Was bedeutet der digitale Wandel für wissenschaftliche Bibliotheken, insbesondere für kleinere und mittlere?

Wie kann die digitale Transformation erfolgen?

– Beispiel: mittelalterliche Handschriften in der Martinus-Bibliothek –

Auf dem Weg in die Digitalität - Überblick

Psalterium - Mainz, St. Peter: Quid gloriaris (c) Martinus-Bibliothek

Wie kann der Weg in die Digitalität am Beispiel mittelalterlicher Handschriften in der Martinus-Bibliothek aussehen?

Welche Schritte in Richtung Digitalisierung sind im Hinblick auf die Aufgaben / Funktionen der Bibliothek sinnvoll und welche umsetzbar?

1.Digitale Erschließung

2.Digitale Zugänglichmachung

3.Digitale Vermittlung

Digitale Erschließung - Teil 1

Ausschnitt Handschriftencensus RLP Martinus-Bibliothek Beschreibung Hs 11 (c) Martinus-Bibliothek

Erschließung in Spezialverzeichnissen:

Die mittelalterlichen Handschriften der Martinus-Bibliothek sind vor ein paar Jahren im Rahmen eines DFG-Projektes im "Handschriftencensus Rheinland-Pfalz" erschlossen worden:



Digitale Erschließung - Teil 2

Hss-Katalog maschinenschr PDF (c) Martinus-Bibliothek

Noch nicht erschlossene Handschriften:

Um auch die noch nicht im Projekt erschlossenen neuzeitlichen Handschriften  weiteren Kreisen zugänglich zu machen, wurde der maschinenschriftliche Handschriftenkatalog gescannt, als PDF auf die Startseite gestellt und das PDF auch durchsuchbar gemacht. 

Digitale Erschließung - Teil 3

Normalansicht eines Handschriftenkatalogisates im OPAC der Martinus-Bibliothek (c) Martinus-Bibliothek

Bei der digitalen Erschließung ist aber nicht nur der textliche Zugang wichtig, sondern auch die Interoperabilität und Nachnutzbarkeit der Daten: 

  • Insbesondere im Hinblick auf eine spätere Digitalisierung der mittelalterlichen Handschriften müssen standardisierte, strukturierte Metadaten erstellt werden. Diese sind notwendig zur Identifizierung und Sortierung anderer Daten, z.B. von Digitalisaten.
  • Strukturierte und standardisierte Metadaten, wie sie z.B. in Bibliothekskatalogen in MARC erstellt werden sind interoperabel und nachnutzbar, z.B. bei der Digitalisierung und für die Präsentation der Digitalisate.

Digitale Erschließung - Teil 4

Strukturiertes Internformat des Handschriftenkatalogisats (c) Martinus-Bibliothek

Vorteile der Erschließung mittelalterlicher Handschriften in Bibliothekskatalogen:

  • Interoperabilität und Nachnutzung dieser Metadaten für spätere Digitalisierungsprojekte
  • Alle Bestände der Bibliothek sind im Bibliothekskatalog recherchierbar, die mittelalterlichen Handschriften auch in den HeBIS-Verbund einzugeben.
  • Die URL der Digitalisate kann mit den Katalogdaten verknüpft werden.
  • Im Katalogisat können auch Hinweise zur Provenienz der Handschriften eingetragen werden.

  Daher hat die Martinus-Bibliothek vor kurzem begonnen, die   mittelalterlichen Handschriften im HeBIS-Verbund zu katalogisieren.

Katalogisierung von Handschriften im Verbund:

  • Die Bibliotheksverbünde waren ursprünglich nicht für die Handschriftenkatalogisierung gedacht, so dass nicht alle Kategorien passen oder auch ganz fehlen.
  • Auch das neue Regelwerk RDA (Resource Description and Access) hat noch keine Regelungen für die Handschriftenkatalogisierung herausgegeben.

  Zur Problemlösung wurden teilweise die Regeln für Alte Drucke   angewendet, teilweise pragmatische Lösungen gesucht, die der   eigentlichen Bedeutung von Kategorien, Kategorieninhalt,   Handschriftenerschließung, Recherche und Anwenderinformation am   nächsten kamen.

  Bei der Katalogisierung wurden die Daten des Handschriftencensus RLP   nachgenutzt.

Digitale Zugänglichmachung (Digitalisierung und Bereitstellung) - Teil 1

Startseite zum Volltextdigitalisat der Handschrift Hs 42 Sammelhandschrift Kloster Arnstein (c) Martinus-Bibliothek

Die Digitalisierung von schriftlichem Kulturgut wird aus mehreren Gründen immer wichtiger:

  • Digitalisate stellen eine Sekundärform dar, die der Bestandserhaltung der Originale dient und eine Sicherungskopie im Falle eines Originalverlustes darstellt.
  • Im Internet open access bereitsgestellte Digitalisate ermöglichen zeit- und ortsunabhängig den Zugriff für alle Interessierten, insbesondere für die Forschung, Wissenschaft und Lehre. Damit wird das kulturelle Erbe einem größeren Kreis zugänglich gemacht.

Digitalisierungprojekte in kleineren und mittleren Bibliotheken:

  • Gerade für kleinere Einrichtungen ist das Thema Digitalisierung nicht unproblematisch, weil meistens die finanziellen, technischen und z.T. personellen Ressourcen (z.B. Kosten für geeigneten Buchscanner und Webserver mit Ausfallsicherung und Langzeitarchivierung) nicht vorhanden sind.

Lösungen können in Kooperationsprojekten mit anderen, größeren Einrichtungen bestehen:

  • Beispiel 1: Die Hs 42 wurde in Zusammenarbeit mit der UB Heidelberg für die Virtuelle Bibliothek Kloster Lorsch digitalisiert.
  • Beispiel 2: Neuzeitliche Libretti wurden in Zusammenarbeit mit der UB Mainz digitalisiert.
  • Beispiel 3: Eine Kooperation mit dem rheinland-pfälzischen Digitalisierungsportal „dilibri“ wird angestrebt.

Digitale Zugänglichmachung (Digitalisierung und Bereitstellung) - Teil 2

4 Bilder

Lösungen können in Kooperationsprojekten mit anderen, größeren Einrichtungen bestehen:

  • Beispiel 1: Die Hs 42 wurde in Zusammenarbeit mit der UB Heidelberg für die Virtuelle Bibliothek Kloster Lorsch digitalisiert.
  • Beispiel 2: Neuzeitliche Libretti wurden in Zusammenarbeit mit der UB Mainz digitalisiert.

Digitale Vermittlung - Teil 1

Bsp Virtuelle Ausstellung (c) Martinus-Bibliothek

Digitalisate ergänzen die analoge Vermittlung des kulturellen Erbes:

Beispiel virtuelle und hybride Ausstellungen:

  • Besonders deutlich wird dies bei hybriden Ausstellungen, die analog vor Ort in der Bibliothek und digital / virtuell im Netz zugänglich sind.
  • Die Reichweite von Ausstellungen wird dadurch erhöht.

Beispiel: Aktuelle virtuelle Ausstellung der Martinus-Bibliothek

 

Digitale Vermittlung - Teil 2

Verknüpfung von Text- und Bildausschnitt und Verlinkung mit Textquellen und Katalogisat (c) Martinus-Bibliothek

Crossmediale Nutzung digitaler Bild- und Textdaten:

  • für PDFs und Ausdrucke und
  • für die digitale Verknüpfung von Bild- und Textdaten

Verknüpfung verschiedener digitaler Daten (https://mewe.bistum-mainz.de/martinus/psalm001.html):

  • Verknüpfung von Textbausteinen mit dem entsprechenden Bildausschnitt
  • Verlinkung mit den digitalen Textquellen und mit dem Katalogisat der Handschrift im OPAC