Vergleicht man dieses Relief mit den anderen, erscheint es sehr viel einfacher, nicht so gefüllt mit Details und kunstvollen Verstrickungen. Die Flächen sind glatt und großräumig. Wahrscheinlich hat der Künstler hier viel Raum für eine farbliche Gestaltung gelassen. In welchen Farben erstrahlte das Relief einstmals? Wie war der Hintergrund – die Fahne – der Sarg – Jesus selbst dargestellt?
Da steigt jemand aus dem Grab und
verlässt das, was ihn gefangen gehalten hat. Er lässt ich nicht einsperren im Raum der Angst, der Bedrohung, der Krankheiten, der Vernichtung und Zerstörung. Er durchbricht die Einsamkeit und Verlassenheit. Er zerstört das Gefängnis, dem scheinbar niemand entrinnen kann.
Die Wächter sind betäubt zusammengesunken und können ihre Aufgabe nicht mehr wahrnehmen. Das was diesen Menschen bewacht hat und eingegrenzt hat, ist überwunden. Die Zwänge, aus denen er nicht heraus kam, die Dinge, die ihn immer wieder eingeholt haben, gegen die er sich nicht wehren konnte…haben ihre Macht verloren. Ungläubig, erschrocken und so als könnte er es nicht fassen schaut der bärtige Mann links auf das, was er sieht.
Da steht links Petrus mit seinen zwei Schlüsseln.
Schlüssel zum Himmelreich. Die Schlüssel sind nicht etwas, sondern sie zeigen auf Jesus, den auferstandenen Christus: Er ist der Schlüssel zu diesem Himmelreich. Wer sich an ihn bindet, wird herausgelöst aus den Zwängen der Welt. Er wird zur Tür für etwas ganz Neues, auf das Petrus nur verweisen kann - das er anbieten kann.
Man ahnt, dass dieser Mann – Jesus Christus – derselbe ist, den die Leute kannten, erlebten, hörten, sahen und mit dem sie sprachen. Und doch ist er nicht mehr derselbe. Er ist gleichzeitig ein ganz anderer und größerer. Er erstrahlt in einem neuen Licht und wirft sein Licht auf alle anderen.
Ich denke nicht, dass alles was wir sind und wie wir leben einfach vergeht. Es ist nicht eine untaugliche Materie, aus der wir bestehen und die endgültig zerfällt. Wir sind nicht nur Geist oder Seele, sondern wir sind auch Körper und Leib. Meine Leiblichkeit ist Teil meiner Persönlichkeit und bestimmt mein ICH mit. Das Relief zeigt den auferstandenen Jesus in seiner Körperlichkeit, die dieselbe ist – und doch ganz anders. Etwas, das in dieser Welt geworden ist – und im Tod paradoxerweise seine Vollendung findet.
Ein göttlicher Geist nicht-irdischer Existenz,
der in Maria menschlichen Leib annimmt
ein menschlicher Leib,
der in Christus mit göttlichem Glanz bekleidet wird.
Ob es mir genauso ergehen wird?
Wie würden Sie das Relief anmalen?