Mitten im Cockpit, ganz zentral auf dem Helm des Fahrers, befindet sich eine Dornenkrone.
Setzt man die Dornenkrone mit dem christlichen Gott und Glauben gleich, so steht der rote Bolide im harten Konkurrenzkampf mit vielen anderen Rennwagen, d.h. mit vielen anderen Sinnantworten, Religionen, Philosophien oder einfach dem Wunsch nur gut leben zu wollen. Christus als einer von vielen Playern mit unterschiedlichen Angeboten. Wer macht das Rennen?
Der Zuschauer kann es sich aussuchen, er setzt mal auf diesen, mal auf jenen, wobei der Rennwagen der Kirche nicht sonderlich gut motorisiert ist. Die Wetten dürften eher schlecht stehen.
Noch gibt es ein Häufchen treuer Fans, die selbst den letzten Platz in Kauf nehmen. Warum nur?
Vielleicht, weil da eine Überzeugung und eine Erfahrung ist, die tiefer trägt? Vielleicht, weil ein ganz anderes Rennen zeitgleich am Laufen ist und dort die
Spielregeln anders ausfallen?
Mitten im Cockpit sieht man eine Dornenkrone - mitten in dem Geschehen.
Mitten in dem säkularen Geschehen, im Wettkampf, in der Atmosphäre des Motodroms, beim Enthusiasmus des Publikums, den Millionen vor den Fernsehern, der Anspannung des Fahrerteams und den Erwartungen der Rennstallbesitzer. In all diesen Kontexten gibt es die Dornenkrone.
In allem ist ein Stachel präsent und in allem verbirgt sich der Stolz / die Ehre einer Krone. Nach christlicher Überzeugung ist in all dem Jesus als der heilende, bewahrende und rettende Christus anwesend.
Verborgen im Geschehen – verborgen in einer Dornenkrone. Mittendrin trägt er all die Menschen und alles Geschehen mit. Bei Siegern und Verlierern, den Techniker und denjenigen, die einfach nur Spaß haben an einer atemberaubenden Sache. Ist diese Präsenz nicht atemberaubend rasant und von höchster Spannung, sobald man sich darauf einlässt?
Diakon Matthias Kirsch