Tod und Grablegung Jesu

Relief-Grablegung (c) Norbert Rau
Relief-Grablegung
Datum:
Mo. 27. Dez. 2021
Von:
Matthias Kirsch

Nehmen Sie sich Zeit, dieses vielleicht verwirrende, eher abschreckende steinerne Bild zu betrachten. Oh! - Wie haben wir uns eben noch gefreut, die Menschwerdung Gottes feiern zu können:

Leben, Freude, Hochgefühl! WEIHNACHTEN.

Und hier ist dieses Bild von Jesu Tod hervorgehoben - jetzt?

Welch ein Entsetzen!  Freiwillig hier verweilen? Oder: „Nichts wie weiter gehen - weg hier!“                  

Was hat das Bild von der Abnahme Jesu vom Kreuz mit Weihnachten zu tun? Tod, wo ist dein Stachel?  - Doch! „Er“ - der Tod -  sticht noch – doch seine Macht ist seit Jesu Auferstehung gebrochen!

Der Tod bringt Furcht und Trauer über Sterbende und Angehörige.  Die Bildtafel thematisiert das ungeschmückt in seiner zeitgenössischen Darstellung. Das Bild zeigt den gefürchtetsten Zustand - das ganze Grauen.                                                                     

„Leben ist gefährlich. Wer lebt, stirbt“, schrieb Stanislaw Jerzy Lec mit schwarzem Humor.

Gleich nach Weihnachten – wird uns in den Gottesdiensten und Lesungen vor Augen geführt, dass es Leid und Tod noch gibt.

Der menschgewordene Gott – Jesus -  ist dem Tod nicht ausgewichen.

OSTERN und PFINGSTEN gehören zu WEIHNACHTEN – auch wenn wir das lieber jetzt nicht sehen und hören wollen.

„Fürchtet euch nicht!“ Das sagten die Engel bei der Geburt Jesu zu den Hirten, „denn euch ist heute der Retter geboren“. Ist es ein Retter, der auch im Tod noch da ist?

Fürchtet euch nicht – selbst vor dem Tod nicht.

Betrachten Sie den Leichnam Jesu:  – wie das Kind in der Krippe scheint er den Betrachterinnen und Betrachtern in die Hände zu fallen. Wir werden in das Geschehen mit hineingenommen. Hier findet nichts ohne uns statt, es ist nichts was lange vorbei ist. Dieses Relief bebildert eine andere Geburtsstunde: Für gläubige Christen wurde der Tod durch Sterben und Auferstehung Jesu überwunden hin zu einem neuen, ganz anderen Leben. Ohne das Sterben Jesu und die Überwindung des Todes, gäbe es die Kirche und auch Weihnachten nicht.

Vielleicht entdecken Sie den Kelch im unteren Bildrand.      

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“, sagte Jesus beim letzten Abendmahl. Ist es nicht wundersam? Der, der sich uns in unsere Hände gegeben hat – er nimmt uns an der Hand, begleitet uns in allem Leid.

Der Kelch weist auf das Leben hin. Christen danken für das DA-SEIN Gottes in Brot und Wein, sie danken für das Leben und die Liebe, die sich in „Leib und Blut“- in Brot und Wein - gegenwärtig zeigen. Sie sind greifbare Zeichen der menschgewordenen Liebe Gottes. Wenn ich dieser Frohbotschaft vertraue, kann ich in dem Kelch den göttlichen VATER (Wahrheit) den SOHN (Weg) und den  GEIST (LEBEN) erkennen.

Vielleicht sagen die Engel auch zu Ihnen -hier an diesem Relief:

Fürchtet euch nicht, denn Gott selbst – der ICH-BIN-DA - geht durch das dunkelste Dunkel mit hindurch. Auf ewig in seiner Hand geborgen. Da sind wir wieder bei Weihnachten:

GLORIA IN EXCELSIS DEO!