Unsere Tage zu zählen...

Fastentuch-Bild-Worms-Kacheln-3 (c) Eva Schalk
Fastentuch-Bild-Worms-Kacheln-3
Datum:
So. 5. März 2023
Von:
Matthias Kirsch

Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz.

 

Die Menschen gleichen dem Gras, das am Morgen wächst... am Abend wird es welk und verdorrt

Der Psalm beklagt sich nicht einfach über die Vergänglichkeit des Menschen. Der Psalm stellt den Mensch ins rechte Verhältnis zu Gott und der Schöpfung:

∆ Der ewige, alles Leben rufende und am Leben erhaltende Gott

√ Der Mensch, der vergänglich ist.

∆ Zeit ist bedeutungslos für Gott

√ Der Mensch ist begrenzt durch die Zeit

∆ Gott ist einfach

√ Der Mensch wird ins Sein gerufen. Sein Leben und Sterben wird ihm gegeben.

Die Zeit zu zählen, meint hier also, die eigene Bedeutung und Wichtigkeit ins rechte Verhältnis zu setzen. Wir meinen nur allzu oft, wie wichtig wir sind, welche Wirkung wir haben, was alles geschehen muss oder soll. Dabei ist diese Welt im Verhältnis zum Kosmos nicht einmal ein Stecknadelkopf. Unsere aktiv werkende und gestaltende Lebenszeit mag sich auf 40 oder 50 Jahre belaufen. Geradezu lächerlich mit Blick auf die Zeiträume im kosmischen Umfang. Wenn dies schon geradezu lächerlich unerwähnenswert ist, im welchem Verhältnis steht es dann zu Gott, der Kosmos und Sein noch übersteigt?

Ein weises Herz weiß um diese Klüfte, nimmt sich nicht mehr so wichtig und staunt darüber, dass Gott sich der Miniatur meiner Selbst annimmt. Es ist ein Wunder, dass er mich überhaupt sieht und wahrnimmt. Es ist kaum zu fassen, dass es ihm nicht gleichgültig ist, was wir tun und anrichten im Guten wie im Bösen. Er lässt vergehen… und er kann in eine neue Existenz zurückrufen:

Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren

und sprichst:

Kehrt zurück, ihr Menschen.

Und dann sind da die Dinge, die ich in meinem Leben erfahren soll: Gottes Huld, Seine Zuwendung, Gnade, Güte, seine Gegenwart. Wie ist das gemeint?

Lass gedeihen das Werk unserer Hände, ja, das Werk unserer Hände lass gedeihn!

Lass mich als Dein Werk gedeihn und der Macht Deiner gütigen Hand