Z E I T zum S C H A U E N und E M P F I N D E N
Nehmen Sie sich Zeit, dieses verwirrende und verflochtene steinerne Bildnis in Ruhe zu betrachten. Was können Sie erkennen?
Welche Figuren sind zu sehen?
Welche Gedanken und Gefühle kommen beim Betrachten bei Ihnen auf?
Die nachfolgenden Zeilen sind nur Anregungen und Hilfestellung. Entscheidend sind Ihre Gedanken und das, was im Betrachten geschieht.
D A S T H E M A
Aus einem abgestorbenen Baumstumpf wächst ein neuer Zweig. Aus einer alten Wurzel kommt ein junger Trieb, der zu blühen beginnt (Jesaja 11).
Ein schönes Bild, das der Prophet Jesaja vor zweieinhalbtausend Jahren gezeichnet hat. Und er hat weiter gemalt – das Bild einer heilen Welt, einer geheilten Welt, wie sie Gott im Blick hat: Eine geheilte menschliche Gemeinschaft, in der sich jeder erwünscht und angenommen wissen darf. Eine Welt, in der Frieden und Gerechtigkeit das Sagen haben. Eine Schöpfung, in der man nicht mehr aufeinander los geht, sondern zueinander findet. – Zu schön, um wahr zu sein? Zu allen Zeiten gibt es Menschen, die an ein solches Wunder glaubten. Die Gott zutrauen, dass für ihn Menschenunmögliches möglich ist. Dass er aus dem Nichts Leben erstehen, und aus dem Tod neues Leben auferstehen lässt. Wer das Gott zutraut, der befindet sich an der „Wurzel der Unsterblichkeit“. (Weisheit 15,3)
Der Jessebaum stellt Jesus in den Kontext des ganzen Volkes Israel mit seiner großen und bewegten Geschichte. Steht er heute noch im Kontext unserer Geschichte?
Als Zweige erscheinen David und weitere Könige. Es gab große, vorbildliche und weise Könige, ebenso welche mit zweifelhaftem Ruf und solche auf Abwegen. Wieviele namenlose Zweige, Äste, Blüten und Blätter liegen dazwischen? Am Ende all dieser Geschichte erscheint Jesus Christus, geboren von einer Frau. Was ist an ihm so besonders? Ein Kind, in dem Gott in diese Welt kommt – Ein Kind, in dem der Mensch ganz zu Gott kommt?
A D V E N T ist ein G A N G zur W U R Z E L
Der Baum ist eine Sinn-Brücke zwischen oben und unten, Himmel und Erde.
Barbarazweige und Weihnachtsbäume sind schön, sie haben aber ihre Wurzel verloren, sind abgeschnitten worden und haben keine Bodenkontakt mehr. Was hilft ihr tolles Outfit? Sie wurden zu Lebewesen ohne Zukunft, dem Tod, Kompost oder Feuer geweiht.
Das kurze Leben der von ihrer Wurzel getrennten Weihnachtsbäume: könnte es nicht Zeichen einer wurzellos gewordenen Zivilisation sein ?
Was sollen wir mit einem Baum anfangen, der wurzellos, haltlos, künstlich gestützt in der Landschaft, unseren Wohnzimmern und Kirchen herumsteht? Man schneidet nicht die Wurzeln ab, aus denen man stammt. (Johannes Paul II zur EU Verfassung ohne Gottesbezug)
A D V E N T – stille Zeit mit Tiefgang
Der Advent ist eine Zeit, in der wir unserer Existenz, unserem Leben in seinem Ursprung, Werden und der Zukunft nachspüren können. Buchstäblich „zu Grunde“ gehen, und ein paar Fragen auf uns wirken lassen.
** Was sind meine Wurzeln? Wie tief und wohin reichen sie?
** Was ist alles schon so rasant vorbeigerauscht - hat sich verflüchtigt-, ohne dass es Wurzeln greifen konnte?
** So manches ist im Leben schon gewachsen. Wer stand dabei, hat gepflanzt, begossen und gedüngt?
** Wo ist mein Platz im Geäst der Generationen und unserer Zeit?
Womöglich haben Sie aber Ihre ganz eigenen Fragen und Gedanken. Dann sollten die den ersten Platz einnehmen.