Ein neues Jahr kündigt sich an – und viele hoffen, dass es besser sein möge, als das Vergangene. Das neue Jahr wartet diesmal wohl vergeblich auf eine angemessene Begrüßung. Keine Böller, keine Sektflaschen, keine Musik, gesellige Runden und frohes Lachen mit einem netten Küsschen.
Dabei ist die Idee eines neuen Jahres eigentlich nur eine fiktive Einteilung der Zeit, die tatsächlich vielerorts ja auch anders aussieht. Ein Jahr in Europa ist nicht identisch mit dem Jahr in China oder den arabischen Ländern. Die Zeit fließt vielmehr dahin, unbeeindruckt von unseren Einteilungen und Ereignissen. Sie geht einfach darüber hinweg. Doch stimmt das so?
Wenn ich zurückblicke, so sind die Jahre tatsächlich wenig relevant. Ich muss schon gehörig nachdenken, wann was geschehen ist – 2015 oder 2013? Oft weiß ich es nicht mehr. Zeit ereignet sich in dieser Sichtweise in Begegnungen, Berührungen, Empfindungen, Bewegungen, Ereignissen, Gesprächen. Zeit ist so eine fortwährende Bewegung des Geschehens.
Und so hat all das seine Zeit, seinen Zeitpunkt, sein Dasein.
Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:
2 eine Zeit zum Gebären /
und eine Zeit zum Sterben, /
eine Zeit zum Pflanzen /
und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen,
3 eine Zeit zum Töten /
und eine Zeit zum Heilen, /
eine Zeit zum Niederreißen /
und eine Zeit zum Bauen,
4 eine Zeit zum Weinen /
und eine Zeit zum Lachen, /
eine Zeit für die Klage /
und eine Zeit für den Tanz;
5 eine Zeit zum Steinewerfen /
und eine Zeit zum Steinesammeln, /
eine Zeit zum Umarmen /
und eine Zeit, die Umarmung zu lösen,
6 eine Zeit zum Suchen /
und eine Zeit zum Verlieren, /
eine Zeit zum Behalten /
und eine Zeit zum Wegwerfen,
7 eine Zeit zum Zerreißen /
und eine Zeit zum Zusammennähen, /
eine Zeit zum Schweigen /
und eine Zeit zum Reden,
8 eine Zeit zum Lieben /
und eine Zeit zum Hassen, /
eine Zeit für den Krieg /
und eine Zeit für den Frieden
Koh 3.1
Alle Zeit, alle Ereignisse, alles was geschieht und gesagt und gefühlt wird – die Zeit als solche - ist umfasst von Gott selbst und in ihm aufgehoben. Aus dieser Gewissheit heraus können wir getrost ein nächstes Zeitgeschehen erwarten, gleich was das Jahr 2021 uns zu bieten hat. Freuen wir uns auf neue Begegnungen, Erfahrungen, Gespräche und Ereignisse, weil nichts davon uns von Gott trennen kann und vieles uns zu ihm hinführen wird.
Ein gutes und gesegnetes Jahr 2021