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Unserem Projektland Argentinien steht ein radikaler Wandel bevor

"Anarcho-Kapitalist" Milei gewinnt die Stichwahl um das Präsidentenamt deutlich

Argentinien (c) Pixabay
Argentinien
Datum:
Mo. 20. Nov. 2023
Von:
Markus Schenk

Die Stichwahl um das Präsidentenamt in unserem Projektland Argentinien endete am Sonntag (19.11.2023) mit einem deutlichen Endergebnis. Der marktliberale Ökonom Javier Milei hat mit rund 56%, gegen den amtierenden Wirtschaftsminister Massa (ca. 44%) gewonnen.

Radikale Wende

 Der selbsternannte "Anarcho-Kapitalist" Milei versprach im Wahlkampf eine radikale Kehrtwende zur Politik der bisher regierenden Peronisten, die auf einen starken Sozialstaat mit massiven Eingriffen gesetzt hatten: Milei kündigte bereits vor der Wahl an, er werde die Zentralbank schließen und die meisten Ministerien auflösen, Sozialausgaben drastisch kürzen und den US-Dollar als Zahlungsmittel einführen. Allerdings verfügt Milei über keine parlamentarische Mehrheit und wird daher bei der vermutlichen Zusammenarbeit mit den Konservativen um Ex-Präsident Mauricio Macri, einige Kompromisse eingehen müssen.

Inflation und Armutsquote auf Rekordniveau

In Argentinien liegt die Inflationsrate zurzeit bei 143%. Rund 40% der Argentinier leben unter der Armutsgrenze, 10% in extremer Armut. Das Land befindet sich schon seit Jahren in einer Wirtschaftskrise, ist tief verschuldet und kämpft permanent gegen den nächsten Staatsbankrott an. Der Geschäftsführer des Lateinamerika Hilfswerks ADVENIAT, Pater Martin Maier, befürchtet, dass sich die Lage in dem zweitgrößten Land Südamerikas weiter verschärfen wird.

Hilfe vor Ort bleibt notwendig

Seit über 30 Jahren engagiert sich die Pfarrgemeinde St. Nikolaus von der Flüe bereits in Argentinien. Genauer in Oberá, in der Provinz Misiones. Es sieht so aus, dass auch in der Zukunft, unsere Hilfe dort wichtig sein wird.