Die Stichwahl um das Präsidentenamt in unserem Projektland Argentinien endete am Sonntag (19.11.2023) mit einem deutlichen Endergebnis. Der marktliberale Ökonom Javier Milei hat mit rund 56%, gegen den amtierenden Wirtschaftsminister Massa (ca. 44%) gewonnen.
Der selbsternannte "Anarcho-Kapitalist" Milei versprach im Wahlkampf eine radikale Kehrtwende zur Politik der bisher regierenden Peronisten, die auf einen starken Sozialstaat mit massiven Eingriffen gesetzt hatten: Milei kündigte bereits vor der Wahl an, er werde die Zentralbank schließen und die meisten Ministerien auflösen, Sozialausgaben drastisch kürzen und den US-Dollar als Zahlungsmittel einführen. Allerdings verfügt Milei über keine parlamentarische Mehrheit und wird daher bei der vermutlichen Zusammenarbeit mit den Konservativen um Ex-Präsident Mauricio Macri, einige Kompromisse eingehen müssen.
In Argentinien liegt die Inflationsrate zurzeit bei 143%. Rund 40% der Argentinier leben unter der Armutsgrenze, 10% in extremer Armut. Das Land befindet sich schon seit Jahren in einer Wirtschaftskrise, ist tief verschuldet und kämpft permanent gegen den nächsten Staatsbankrott an. Der Geschäftsführer des Lateinamerika Hilfswerks ADVENIAT, Pater Martin Maier, befürchtet, dass sich die Lage in dem zweitgrößten Land Südamerikas weiter verschärfen wird.
Seit über 30 Jahren engagiert sich die Pfarrgemeinde St. Nikolaus von der Flüe bereits in Argentinien. Genauer in Oberá, in der Provinz Misiones. Es sieht so aus, dass auch in der Zukunft, unsere Hilfe dort wichtig sein wird.
Hier finden Sie einige Reaktionen und Presseartikel zum Ausgang der Präsidentenwahl in Argentinien:
Tagesschau.de: "Es lebe die Freiheit!"
ZDF.de: Rechter "Anarchokapitalist" wird Präsident
FAZ.de: Libertärer Javier Milei gewinnt Stichwahl in Argentinien
FR.de: Argentinien: Selbsternannter „Anarchokapitalist“ Milei gewinnt Präsidentenwahl
ADVENIAT: Schlechte Aussichten für die Ärmsten
Adveniat-Geschäftsführer nach Argentinien-Wahl besorgt
Weltkirche.de: Milei gewinnt in Argentinien