Schon Pfarrer Josef Duttenhöfer, der als Pfarrer von Griesheim/Hl. Kreuz von 1925-34 auch für die Katholiken unserer heutigen Pfarrei zuständig war, erkannte die Notwendigkeit, in Goddelau eine eigene Kapelle zu errichten. Aus diesem Grund gründete er einen Kirchbauverein. Dieser Verein erschien dem Bischöflichen Ordinariat als Rechtsträger für den Erwerb des Bauplatzes als nicht geeignet. Man forderte die Gläubigen deshalb auf, einen Antrag zur Errichtung einer selbständigen Kirchengemeinde Goddelau zu stellen.
Am 07.09.1930 wurde erstmals ein Kirchenvorstand gewählt. 1932 erwarb die Kirchengemeinde Goddelau dann mit Genehmigung des Bischöflichen Ordinariates 604 qm Garten des Anwesens von Friedrich Wilhelm Franke in der Goddelauer Friedrichstraße als Kirchbauplatz. Damit war der erste Schritt zu einer Goddelauer Pfarrkirche getan.
Pfr. Friedrich Christgen, der 1934 der Nachfolger von Pfr. Duttenhöfer wurde, begann schon bald nach seinem Amtsantritt den Kirchbau voran zu treiben.
Als Architekt wurde Prof. Jan Hubert Pinand aus Darmstadt-Eberstadt gewonnen.
Der erste Spatenstich war dann auch schon am 26.07.1936 möglich. Bereits am 13.09. des gleichen Jahres konnte Domkapitular Edmund Freiherr von Jugendfeld, dessen namensgleicher Neffe von 1960-65 in Goddelau Pfarrer werden sollte, als Vertreter des Mainzer Bischofs in einem feierlichen Akt den Grundstein für die neue Kirche legen.
Am 07.09.1937 konnte die Kirche nach nur einjähriger Bauzeit durch den Mainzer Generalvikar Hermann Moser benediziert und dem Apostel der Deutschen, dem hl. Bonifatius, geweiht werden.
Für die damals noch sehr kleine Gemeinde in Goddelau - am Ort lebten zu dieser Zeit nur etwa 160 Katholiken - war die neue Kirche ein stattliches Gotteshaus.
Die Finanzierung des Gotteshauses war durch die Spenden der Gläubigen im Rahmen eines Kirchbauvereins und mit Hilfe des Bonifatiusvereins für die deutsche Diaspora in Paderborn ermöglicht worden.
Die Freude über die Kirche währte nicht lange. Bei einem Fliegerangriff, der den nahen Bahnanlagen galt, wurde sie am 09.11.1944 am Dach getroffen. Obwohl der Schaden nicht groß war, verbot man dennoch die Reparatur.
Die Kirche wurde von den Nazis vielmehr als Materiallager betrachtet, von dem man sich Baumaterial für die eigenen Häuser besorgen konnte.
Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges wurde die Pfarrkirche 1948/49 unter großer Mithilfe der Gläubigen wieder aufgebaut. Am 16.08.1949 konsekrierte der Mainzer Diözesanbischof Dr. Albert Stohr in einem feierlichen Pontifikalamt die fertig gestellte Kirche und den Hochaltar.
Seit dieser Zeit bildet die Pfarrkirche das Zentrum unserer Pfarrei und des Gemeindelebens. Im wahrsten Sinne des Wortes ist sie „ein Haus aus lebendigen Steinen“.
Der Apostel Deutschlands, in Wessex um 673 geboren und in den Klöstern Exeter und Nursling erzogen, war Benediktiner und durch die Rom verbundene Landeskirche seiner Heimat geprägt.
Nach Germanien kam er als Missionar erstmals 716 und leistete in der Folge bei Friesen, Thüringern und Hessen erfolgreiche Bekehrungsarbeit.
Die Päpste erkannten sein Wirken an und erhoben ihn zum Legaten für Germanien und zum Erzbischof mit dem Sitz in Mainz. Er ordnete die kirchlichen Verhältnisse und gründete neue Bistümer und Klöster (z.B. Fulda 744). In der Friesenmission erlitt er am 5. Juni 754 den Martertod. Sein Grab ist in der Krypta des Domes zu Fulda.
Die Kirche in Hofheim (heute Philippshospital) trug von 834 bis zur Reformation den Namen des Hl. Bonifatius. Als man 1936 die katholische Kirche in Goddelau erbaute, stellte man diese erneut unter den Schutz des Hl. Bonifatius.
Das Fest unseres Kirchenpatrons feiern wir am 5. Ostersonntag.