Allzuoft wird man übersehen

Obdach für alle – das ist das Ziel der „Starthilfe“, einer Beratungseinrichtung der Pfarrer-Landvogt-Hilfe in Mainz

Freuen sich über 30 Jahre erfolgreiche Arbeit der „Starthilfe“: (von link)s: Carlo Fortunato, Sabine Hamann, Beate Jagusch, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt und Guido Meudt. Foto: Nicole Weisheit-Zenz (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
Freuen sich über 30 Jahre erfolgreiche Arbeit der „Starthilfe“: (von link)s: Carlo Fortunato, Sabine Hamann, Beate Jagusch, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt und Guido Meudt. Foto: Nicole Weisheit-Zenz
Datum:
Mi. 5. Juli 2017
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Seit 30 Jahren bietet sie professionelle Unterstützung für wohnungslose Menschen an.

„Wir wollen den Menschen neue Chancen geben“, sagt Guido Meudt, Vorsitzender der Pfarrer-Landvogt-Hilfe. „Starthilfe“ zu leisten, im Sinne eines Pannendienstes, daran lehnt sich der Name der Beratungsstelle an. Mit Menschen, die wohnungslos sind, gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln, ist das Ziel. Weitere Schwierigkeiten sollen möglichst abgewendet werden.

„Den Menschen wird hier nicht nur Nahrung und Kleidung gegeben“, betont Diözesancaritasdirektor Hans-Jürgen Eberhardt, „sondern auch Halt und Würde.“ In seiner Rede zum 30-jährigen Bestehen der „Starthilfe“ erinnerte er an die Worte Jesu: „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen.“ (Matthäus 25,43). Auch das Caritas-Jahresmotto „Zusammen sind wir Heimat“ richte sich an Menschen hierzulande, die in Not geraten sind. In Kooperation mit anderen Einrichtungen – wie Caritas und Diakonie – bietet die „Starthilfe“ offene Türen und offene Ohren. Die Zusammenarbeit funktioniert, unter anderem mit „Armut und Gesundheit“, einem Hilfsverein, der direkt nebenan, auf der Mainzer Zitadelle, ein Domizil gefunden hat.

Nicht alle finden den Weg in die Beratungsstelle, nicht selten schämen sich Menschen wegen ihrer Probleme. Daher zählt die aufsuchende Sozialarbeit mit dazu, um Menschen in Not zu erreichen. Mehr als 2500 Mal „Streetwork“ waren es in den drei Jahrzehnten, rechnet Leiterin Sabine Hamann aus. Über 10 000 Akten für Klienten wurden angelegt – wobei hinter jeder ein persönliches Schicksal steht.

Nicht um Verwaltungsdinge geht es ihr und ihren hauptamtlichen Kollegen Beate Jagusch und Carlo Fortunato. Bei allen notwendigen Formalitäten: Die Beratung widmet sich vor allem Tipps, wie man das Leben wieder in den Griff bekommen kann. Dass es aus den Fugen geraten ist, kann die unterschiedlichsten Gründe haben, wissen die Mitarbeiter des Teams: Mal sitzen ihnen junge Leute gegenüber, die nur noch weg wollten von daheim, wegen massiver Probleme in den Familien. Mal reden sie mit Männern und Frauen um die Lebensmitte oder in höherem Alter, die vieles verloren haben – Arbeit und Einkommen, den Kontakt zu Partner und Kindern oder gute, zuverlässige Freunde. So ist den meisten Ratsuchenden gemeinsam, dass ein soziales Umfeld fehlt, das einiges auffangen könnte.

Wie geht es weiter? Die Frage treibt auch Menschen um, die als Flüchtlinge nach Mainz kamen. Ihr Asylverfahren haben sie zwar durchlaufen und dürfen bleiben, doch auf lange Sicht nicht mehr in den Unterkünften. Von Vorteil ist es für die Berater, dass sie insgesamt fünf Fremdsprachen anwenden können. Doch bei der Vielfalt an Problemen, ob finanzieller, gesundheitlicher oder persönlicher Art, hätten sie gern mehr Zeit für Einzelne.

Sie begleiten die Menschen zu Behörden, unterstützten sie bei Formalitäten und der Beschaffung von Dokumenten. Und sie vermitteln weiter an andere soziale Einrichtungen, etwa die Suchthilfe, oder in Therapie. Sich eine Postadresse einrichten zu lassen, ist ein weiterer großer Schritt. Betreute Wohnangebote helfen übergangsweise, doch das Ziel ist die Vermittlung in eigene, bezahlbare Wohnungen.

Von Nicole Weisheit-Zenz

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 8. Juli 2017.

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