Auf gute Nachbarschaft

Fastenserie in der Kirchenzeitung "Glaube und Leben" greift das Motto der MISEREOR-Fastenaktion mit Beispielen auf

Blick von oben: Ingrid Erdmann und Petra Elmer (von links) zeigen auf der Karte, wo sie ihr Büro in einer ehemaligen Tankstelle haben. | Foto: Sara Mierzwa (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
Blick von oben: Ingrid Erdmann und Petra Elmer (von links) zeigen auf der Karte, wo sie ihr Büro in einer ehemaligen Tankstelle haben. | Foto: Sara Mierzwa
Datum:
Mi. 15. März 2017
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Die Kirchenzeitungsredaktion greift das Fasten-Motto von Misereor auf „Die Welt ist voller guter Ideen. Lass sie wachsen“ und fragt: Wo sind solche Ideen? Diese Woche stellt sie die Quartierswerkstatt in Darmstadt vor.

In einer ehemaligen Tankstelle arbeiten Ingrid Erdmann vom Caritasverband Darmstadt und Petra Elmer vom Diakonischen Werk Darmstadt-Dieburg in der Quartierswerkstatt. Sie helfen beim Aufbau der Nachbarschaft in der neuen Lincoln-Siedlung in Darmstadt mit.

Frage: Warum ist Ihre Arbeit im neuen Stadtteil wichtig?

Ingrid Erdmann: Wir kümmern uns besonders um die sozialen Prozesse hier im Viertel und haben ein offenes Ohr dafür, was die Bewohner brauchen.

Welche Wünsche wurden bisher geäußert?

Petra Elmer: Sie wünschen sich zum Beispiel eine Frauen- und Männergruppe, eine Kindertagesstätte, einen Flohmarkt und ein Café.

Was haben Sie davon schon umgesetzt oder angestoßen?

Elmer: Es wird ein mobiles Café geben, das einmal im Monat kommt. Außerdem wollen wir mit den Bewohnern des Viertels aus Paletten Sitzmöglichkeiten für den Platz draußen bauen, damit es einen Treffpunkt gibt. Aus alten LKW-Planen sollen Sitzauflagen genäht werden.

Wer hilft noch mit beim Aufbau des Viertels?

Elmer: Es gibt die „Nachbarschaftsrunde“, die von einer Pfarrerin und einem Pfarrer aus dem Nachbarviertel „Bessungen“ und der Heimstättensiedlung gegründet wurde. Aus der Nachbarschaftsrunde haben sich verschiedene Arbeitsgruppen gegründet. Eine Gruppe hat zum Beispiel das Sommerfest auf Lincoln vorbereitet, eine andere macht Pläne zur Mobilität, Bürgerbeteiligung und Bepflanzung der freien Flächen.

Erdmann: Wir sind auch in Kontakt mit Ämtern und Personen, die an der Stadtteilplanung beteiligt sind: zum Beispiel Bau– und Grünflächenamt sowie Vereinen und Bürgern.

Bringen sich auch Gemeinden bei der Gestaltung mit ein?

Elmer: Die Menschen hier in dem Viertel sind unterschiedlichen Glaubens. Deshalb setzen sich katholische und evangelische Gemeinden für das Gemeinschaftsleben im Viertel, unabhängig vom Glauben der Bewohner, ein.

Erdmann: Es gab zum Beispiel einen Nikolausnachmittag im Dezember, zu dem wir alle Bewohner eingeladen haben und Schokoladen-Bischöfe, Nüsse und Äpfel verteilten. Es kamen etwa 40 Kinder und 30 Eltern. Auf diesem Weg können Menschen Feste aus unserer Kultur miterleben.

Gibt es Konflikte zwischen den Menschen mit verschiedenen Religionen im Stadtteil?

Elmer: Konflikte haben wir nicht erlebt. Nur die verschiedenen Sprachen sind oft ein Problem. Umfragen bei Bewohnerinnen und Bewohnern haben gezeigt, dass die Menschen unabhängig von Kultur und Religion ähnliche Wünsche für ihr Viertel haben.

Erdmann: Letztes Jahr gab es ein großes Sommerfest im Viertel, und da kamen auch Geflüchtete aus dem Wohnheim in der Nähe zum Mitfeiern.

Elmer: Das Thema Parkplätze und Autos wird zum Teil kontrovers zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern diskutiert.

Interview: Sara Mierzwa

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 19. März 2017.

Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de