Neue Gemeindereferentinnen: „Gemeinde lebt nicht allein von uns“

Weihbischof Udo Markus Bentz sendet am 25. Juni zwei Frauen für ihren Dienst im Bistum

Juliane Glaum (links) und Lydia Haun: Ihren Glauben zu leben und damit sichtbar zu machen, dass Gott im Leben der Menschen wirkt – das haben sie sich vorgenommen. Foto: Maria Weißenberger (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
Juliane Glaum (links) und Lydia Haun: Ihren Glauben zu leben und damit sichtbar zu machen, dass Gott im Leben der Menschen wirkt – das haben sie sich vorgenommen. Foto: Maria Weißenberger
Datum:
Di. 21. Juni 2016
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Abitur, Studium, Assistenzzeit, Sendung – so sieht der Weg in den Beruf heute längst nicht bei allen Gemeindereferentinnen aus. Auch nicht bei Juliane Glaum (36) und Lydia Haun (42), die am 25. Juni in ihren Dienst im Bistum gesendet werden.

„Glaubst du wirklich, dass du noch im richtigen Beruf bist?" Diese Frage eines Kollegen war für die Bankfachfrau Lydia Haun die „Initialzündung": Wenig später traf sie ihre Entscheidung, in die Seelsorge zu wechseln. Das war nicht der erste Wechsel, zu dem ihr Glaube sie bewegte: Sie war evangelisch getauft, „nicht sonderlich religiös aufgewachsen", wie sie sagt. Den Anstoß, sich intensiver mit dem Glauben zu befassen und in der Kirche aktiv zu werden, bekam sie als Schülerin im Gymnasium durch die katholische Schulseelsorge.

Anders als ihre Kollegin hat Juliane Glaum früh die Gemeinschaft in der Kirche erfahren. „Das tat gut, da fühlte ich mich angenommen, spürte, dass wir alle am gleichen Strang zogen", erzählt sie. Sie war Ministrantin, übernahm den Küsterdienst, betreute Gruppen und leitete Freizeiten. „Ich habe ehrenamtlich viel getan, aber lange nicht in Betracht gezogen, einen kirchlichen Beruf zu ergreifen", sagt sie.

Einen solchen „Funken", die „Initialzündung", wie Lydia Haun es nennt, haben beide gebraucht. Auch wenn da kein spektakuläres Berufungsereignis war, sondern sich die Entscheidungen allmählich entwickelten: „Diesen Funken wahrzunehmen, ihn nicht zu übergehen, das ist wichtig", meint Juliane Glaum. Schon während des Studiums, als ihr erstes Kind geboren wurde, stellte sie sich neu die Frage: Was ist jetzt mein Weg? Wohin stellt mich Gott? Nur wenig später kündigte sich das zweite Kind an. Jetzt eine Assistenzzeit – das würde sie nicht schaffen, war der jungen Frau klar, die mittlerweile vier Kinder hat. „Ich dachte, das Dasein für die Familie, die Begleitung von Kindern lässt sich mit einer Berufstätigkeit nicht vereinbaren." Nach zehn Jahren Familienzeit traute sie sich zu, Beruf und Familie zu verbinden. „Und es hat sicher Vorteile, dass ich mit der Erfahrung der Elternzeit in den Beruf gehe", meint sie.

Gemeindepraxis hat Juliane Glaum während ihrer Elternzeit außerdem reichlich erworben: Sie hat immer ehrenamtlich gearbeitet. Sie gestaltete Kinder- und Familiengottesdienste, baute ebenso die Taufkatechese wie einen Familienprojektchor auf, arbeitete in der Erstkommunionvorbereitung ebenso mit wie im Pfarrgemeinderat, im Familienkreis genauso wie in Spielkreisen für Kleinkinder. Was die Betreuung ihrer eigenen Kinder betrifft, so konnte sie auf ein gutes soziales Netz aus Familienangehörigen und Freunden zählen. „Das hat sich in der Extremsituation der Assistenzzeit bewährt", sagt sie und vertraut auch für die Zukunft darauf. Auf ihren Ehemann, den sie bei den Messdienern kennengelernt hat und der bis heute in der Gemeinde engagiert ist, konnte sie sich auch immer verlassen. Ihren Berufswunsch hat er von Anfang an mitgetragen.

„Klar", das war auch ein Thema für Lydia Haun und ihren Ehepartner Alexander, der ebenfalls vor einigen Jahren von der evangelischen zur katholischen Kirche konvertierte. „Er musste sich ja immer mit Glaube und Kirche auseinandersetzen durch meine Aktivitäten", meint sie lachend. Und: „Er befürwortet meine Berufswahl und trägt den Einsatz mit, den es braucht."

Die Erfahrungen der Assistenzzeit haben beide Frauen in ihrer Entscheidung bestätigt: „Ich habe einmal mehr gemerkt: Genau das will ich machen", sagt Juliane Glaum. Ähnlich ging es Lydia Haun: „Ich konnte mich in den einzelnen Bereichen mit all meinen Fähigkeiten einbringen – mit ganzem Herzen und einer erstaunlichen Kreativität", sagt sie. Erstkommunionvorbereitung und Kindergottesdienst waren klare Schwerpunkte, aber die Gemeinde sei sehr offen gewesen, sodass sie auch Bereiche kennenlernen konnte, die ihr früher nicht zugänglich waren, wie die Kindertagesstätte oder die Seniorenarbeit.

„Ganz andere Ein- und Überblicke" hat auch Juliane Glaum gewonnen, Vernetzungen entdeckt, von denen sie früher nichts wusste. Durch Besuche und Wortgottesdienste im Altenheim oder durch ihre Mitarbeit in der Erwachsenenbildung kam sie häufiger auch mit Generationen zusammen, denen sie im Ehrenamt nicht so oft begegnete. Beide Frauen haben gemerkt, wie wichtig ihnen die Arbeit mit Menschen aller Altersgruppen ist. „Das Miteinander ist mir das Wichtigste", sagt Lydia Haun, und ihre Kollegin pflichtet ihr uneingeschränkt bei.

Sendungsfeier am 25. Juni um 10 Uhr im Mainzer Dom. Anschließend Empfang in der Aula des Priesterseminars.

Von Maria Weißenberger

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 19. Juni 2016

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