Hallo, ich bin Michael Tomaszewski, katholischer Pfarrer in Mainz.
An diesem Wochenende starten die Herbstferien, zumindest in Rheinland-Pfalz.
Meine Oma hat die Herbstferien immer „Kartoffelferien“ genannt. Denn zu ihrer Schulzeit haben die Kinder im Herbst für die Kartoffelernte frei bekommen, damit sie viele Stunden auf dem Feld mithelfen konnten. Es war ein Knochenjob. Aber abends saßen sie dann zufrieden um das Kartoffelfeuer zusammen und haben sich über die Ernte gefreut. Die Ernte hat nicht nur ihre Familie satt gemacht, sondern viele andere auch.
Heute läuft die Kartoffelernte bei uns anders ab. Große Erntemaschinen erledigen das. Und mir begegnen die Kartoffeln erst im Supermarkt – und heute nutzen die meisten Kinder und Jugendlichen ihre Herbstferien anders.
Trotzdem geht es im Monat Oktober oft ums Thema Ernte. Anfang Oktober gab es die traditionellen Erntedankgottesdienste. Dabei geht es um einen Dank für unsere Lebensmittel. Aber wir können auch ganz persönlich schauen, wo wir etwas ernten konnten. Wo sind Dinge aufgegangen, die wir ausgesät haben und wo auch nicht?
Da dabei geht es nicht um Pflanzensamen, sondern zum Beispiel um Beziehungen zu anderen Menschen. Wo ist vielleicht etwas neu entstanden oder gewachsen, ohne dass wir es vermutet hätten? Wie zufällig?
Vielleicht habt ihr Lust, euch abends ein paar Minuten Zeit zu nehmen: Dann könnt ihr überlegen oder sogar aufschreiben. Welche Ernte habe ich heute eingebracht? Was ist mir gelungen? Wofür bin ich dankbar?
Pfarrer Michael Tomaszewski, katholische Kirche für Antenne Mainz.