Guten Morgen, ich bin Hans-Peter Weindorf, Pfarrer aus Mainz.
Es gibt Situationen, in den wir erst später merken, was da eigentlich passiert ist: Das fällt es uns wie Schuppen von den Augen. „Mensch, dass ich das nicht gleich gemerkt habe“, denken wir dann. So geht es auch zwei Jüngern von Jesus. Von ihnen handelt das sogenannte Emmaus-Evangelium, das heute in den katholischen Gottesdiensten zu hören ist.
Die beiden gehen nach der Kreuzigung Jesu von Jerusalem weggehen. Nichts hält sie mehr dort! Während die Beiden ins Gespräch vertieft sind, gesellt sich der Auferstandene zu ihnen. Er spricht sie an, geht mit ihnen, stellt Fragen und begleitet sie ein Stück ihres Weges. Am Ziel ihrer Reise, in Emmaus, so heißt der Ort, teilt er mit den beiden Jüngern das Brot. In diesem Augenblick gehen den beiden Jüngern die Augen auf, und sie spüren, wer da mit ihnen unterwegs war.
„Emmaus“ ist heute dort, wo Menschen miteinander unterwegs sind. Mit ihren Fragen und Zweifeln, mit ihren Hoffnungen und Ängsten. „Emmaus“ ist heute dort, wo Menschen von ihrer Not und Trauer, von ihren Sorgen und Freuden erzählen können, wo sie das Brot brechen und das Leben miteinander teilen. „Emmaus“ ist dort, wo Menschen spüren, dass ihr Herz für etwas brennt.
Diese Erfahrung von Ostern: Die Erfahrung von Gemeinschaft und Leben kann „man“ nicht machen: Sie ist ein Geschenk! Und dieses Geschenk wünsche ich uns allen immer wieder in diesen österlichen Tagen und besonders dann, wenn unser Leben durch Not und Trauer verdunkelt wird.
Gesegnete und hoffnungsvolle Ostertage!
Hans-Peter Weindorf, Katholische Kirche für Antenne Mainz.