Für viele sind der Heiligabend und das Weihnachtsfest mit viel Hektik und Stress verbunden. So geht es auch Pastoralreferentin Claudia Fontana, wie sie in ihrem Radioimpuls bei Antenne Mainz erzählt. Und trotzdem erlebt sie einem Moment, wo sie merkt: Das Einzige worauf es an Weihnachten ankommt, ist das Kind, der Neuanfang, dieser tiefe, innere Frieden.
Hallo, ich bin Claudia Fontana von der katholischen Kirche.
Wie war euer Heilig Abend? War alles ganz harmonisch? Oder gab es auch Zoff? Laut einer Umfrage streitet sich jeder Vierte an Weihnachten. Das hängt nicht selten damit zusammen, dass viele meinen, dass an Weihnachten alles perfekt sein muss. Aber dann ist der Braten angebrannt, das Geschenk gefällt nicht und der viel zu teure Christbaum hat auch noch eine Macke.
Oder der Haussegen hängt schief, weil vorher nicht besprochen wurde, wie wer eigentlich gerne Weihnachten feiern will. Wen möchte man tatsächlich besuchen oder einladen? Die Erwartungen an Weihnachten sind oft unglaublich hoch und erzeugen bei vielen Stress.
Bei mir auch. Ich habe in dieser Woche mehrere Nächte hintereinander viel zu wenig geschlafen: Weihnachtsmarkt mit der Basketballmannschaft, bis spät in die Nacht nach Geschenken im Internet geschaut, morgens um sechs zur Frühschicht bei uns in der Gemeinde, Weihnachtsfeier auf der Arbeit, und, und, und. Total übermüdet hastete ich durch die Stadt, um noch letzte Weihnachtseinkäufe zu erledigen.
Ich war schon wieder viel zu spät dran, da lief ich einer Arbeitskollegin in die Arme, die gerade Oma geworden war. Sie ging mit ihrer Tochter und ihrem noch winzig kleinen Enkel gemütlich spazieren. Ich habe meine Kollegin noch nie so strahlen gesehen! Ihre Augen glänzten, als sie mir sagte: „Dieses Kind bringt so viel Freude in die Welt. Für alle. Und das gelingt ihm, weil es einfach nur da ist!“
Ich schaute in den Kinderwagen und war zutiefst angerührt und ergriffen von diesem kleinen wunderbaren Wesen, das so viel Frieden ausstrahlte. Da lag es, schlief und für einen Moment blieben Raum und Zeit stehen. Plötzlich wurde mir mit einem Schlag klar: Mensch, Claudia, das Einzige worauf es an Weihnachten ankommt, ist das Kind, der Neuanfang, dieser tiefe innere Friede.
So muss es auch damals denen gegangen sein, die bei Jesus waren, als er auf die Welt kam. Seinen Eltern und den Hirten. Auf einmal muss die Zeit stillgestanden haben und eine innere Freude wird die Herzen bewegt haben. Verbunden mit der Hoffnung und dem Vertrauen, dass nun Licht in Dunkelheit und Frieden in alles Unversöhnte kommen mag.
Das ist auch mein tiefster Wunsch für uns an diesem Weihnachtsfest: Vertrauen wir auf das Licht, wenn wir nur Dunkelheit sehen und lassen wir nicht nach in unserem Gebet und unserer Hoffnung auf Frieden – im Kleinen wie im Großen.
Claudia Fontana, katholische Kirche für Antenne Mainz.