Die neue/alte Orgel ist echter Glücksfall für die Gemeinde St. Canisius in Mainz
Die Gemeinde St. Canisius hatte ein Problem: Ihre Orgel war durch zu starke Sonneneinstrahlung marode geworden. Der Klang war nicht mehr sauber, so eine Art „Sommerasthma“ sagt die Organistin und Regionalkantorin Mechthild Bitsch-Molitor. Da eine neue Orgel für die Gemeinde zu teuer gewesen wäre, machten sich die Verantwortlichen auf die Suche nach einer gebrauchten Orgel. Ende 2020 gab es dann das perfekte Match: weil die Gemeinde St. Elisabeth in Fulda profaniert, also entweiht wurde, stand auch deren Orgel zum Verkauf. Die Maße, die Optik und der Klang – alles passte perfekt zur Gemeinde St. Canisius. Damit Orgeln, die noch gut erhalten sind, nicht verschrottet werden, gibt es in jedem Bistum Orgelsachverständige, die Instrumente bei Bedarf vermitteln. Die neue/alte Orgel aus Fulda wurde 1997 von der Firma Förster & und Nicolaus gebaut. Jetzt wurde sie verkauft, zum Schnäppchenpreis für 40.000 €, plus Abbau-, Transfer- und Aufbaukosten in fast doppelter Höhe.
Der Abbau durch die Firma Fasen dauerte 3 Tage, danach wurden die Einzelteile verladen und im Gemeindesaal zwischengelagert. Dass alles so schnell und reibungslos verlief, ist auch der Mitarbeit von gut 10 Helfer:innen aus der Gemeinde zu verdanken.
Ende Juni wurde die alte, marode Orgel abgebaut, im Juli dann die neue Orgel aufgebaut. Im September werden die Pfeifen intoniert, dh. klanglich an ihr neues Zuhause angepasst. Ein Termin für die feierliche Orgelweihe steht noch nicht fest.
In vielfacher Hinsicht ist die gebrauchte Orgel ein Gewinn: sie ist absolut nachhaltig, spart Geld für die Gemeinde und bewahrt die wunderbare Handwerkskunst, die in dem Instrument steckt. Die Fuldaer Orgel bekommt ein zweites Leben in Mainz.
Mechthild Bitsch-Molitor