Es geht ums Geld

Es geht ums Geld

18. Sept. 2022

Wir alle spüren, dass das Leben teuer geworden ist. Viele haben Angst vor der Zukunft, machen sich Sorgen. Das klingt das Sonntagsevangelium wie ein Kontrastprogramm. Jesus sagt: Dient nicht dem Mammon. Jesus will damit den Blick weiten, sagt Pastoralreferent Tobias Sattler in seinem Impuls für Antenne Mainz - für die Dinge, die sich nicht mit Geld kaufen lassen.

„Kirche“ vom 18.09.2022 ANTENNE MAINZ

Hallo, ich bin Tobias Sattler von der katholischen Kirche.

Es geht ums Geld. Ausgerechnet heute, am Sonntag. An dem Tag, an dem ich die Arbeit einmal loslassen und auf andere, neue Gedanken kommen will.

Das Leben ist teurer geworden, das spüren wir seit Monaten deutlich – im Supermarkt, an der Zapfsäule, mit jeder Rechnung für Strom und Heizung. Und es geht nicht nur um mich, das kann ich als Familienvater noch hinzufügen, sondern auch um die, für die ich Verantwortung trage.

Viele haben Angst vor der Zukunft und sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Vielleicht musstet ihr auch schon mal tief durchatmen bei den wachsenden Kosten. Klingt es dann nicht irgendwie seltsam, wenn Jesus sagt: „Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon“, also dem Geld, dem „falschen“ Gott. Will er uns einfach nur über die Sorgen dieser Welt hinwegtrösten?

Jesus hat schon ein ganz eigenes Verhältnis zum Geld. Er selbst wird ja durch wohlhabende Jüngerinnen und Jünger unterstützt; er weiß, dass es für uns Menschen nicht ohne Geld geht und zeigt Verständnis. Doch er will den Blick weiten auf das, was größer ist und oft nicht mit Geld allein zu kaufen:

Auf unseren Wert als Menschen. Auf die Liebe, die wir schenken können und empfangen. Auf den Sinn hinter allen Dingen: dass wir unser Leben verdanken.

Mir geht es zumindest so, dass mancher Stress oder Belastungen leichter zu tragen oder auch zu ertragen sind, wenn ich weiß, wofür ich es tue, was dem Sinn gibt. Ich diene nicht dem Geld, sondern dem Leben. Diese Perspektive, die der Glauben schenkt, wischt die Alltagssorgen nicht weg, setzt sie aber in einen größeren Zusammenhang; sie schenkt Hoffnung und kann uns tragen – auch durch schwierige Zeiten.

 

Ich wünsche euch einen Sonntag mit neuen, befreienden Gedanken.

Tobias Sattler, Katholische Kirche für Antenne Mainz.