Hallo, ich bin Helena Gilbert.
„Frau Gilbert, Sie glauben gar nicht, was ich alles in nächster Zeit vorhabe. Eine Fastnachtssitzung nach der anderen. An Aschermittwoch, kann ich mich dann wieder ausruhen.“
Ich staune nicht schlecht. Denn sie stammen von einer Dame, die ich seit einiger Zeit besuche, um ihr die Krankenkommunion zu bringen. Voller Freude redet sie weiter. „Ich glaube es ja selbst nicht, wenn ich das sage. Ich war doch so krank. Lag schon auf der Palliativstation und jetzt kann ich wieder losziehen und so richtig Fastnacht feiern.“
Da spricht die pure Lebensfreude. Wie schön, dass das wieder möglich ist. Wie sehr hatte sie eigentlich schon damit abgeschlossen. Wir reden weiter. Über die Fastnacht und ihre Bedeutung. Ich frage Sie, was sie an Fastnacht den Menschen mit auf den Weg geben würde. Sie muss nicht lange überlegen.
„Heile, Heile Gänsje, es wird ja wieder gut. Das ist mein Lied. Es geht doch um die Hoffnung. Verstehen sie! Die hört niemals auf. Und die letzte Strophe, die kam erst nach dem Zweiten Weltkrieg dazu. Es geht um unser schönes Mainz. Dass so zerstört und kaputt war. Und im Lied heißt es: Ich bau dich wieder auf.“
„Heile, Heile Gänsje, ist bald wieder gut.“ Dieser Liedvers ging mir noch den ganzen Tag im Kopf herum, bis ich mir am Abend noch einmal das ganze Lied anhörte. Eigentlich ist es ein kurzer Lebenslauf vom Kleinkind bis zur Frau. Und besingt das ewige Spiel von Freude, Trauer und Trost. „Das Leben ist kein Tanzlokal, das Leben ist sehr ernst. Doch brich nicht unter seiner Last.“ Fastnacht werde ich auch feiern. Wissend, dass das Leben nicht nur aus Freude besteht. Aber aus Hoffnung.
Helena Gilbert, katholische Kirche für Antenne Mainz
