Guten Morgen, ich bin Hans-Peter Weindorf, Pfarrer aus Mainz.
Ist das Ihnen auch schon mal passiert? Sie ziehen Ihre Wohnungstür hinter sich zu und dann fällt Ihnen ein, dass Sie Ihren Wohnungsschlüssel in der Küche haben liegen lassen. Verflixt noch mal!
Welch ein Glück, wenn Sie einen Zweitschlüssel bei einer vertrauenswürdigen Nachbarin oder bei einem Nachbarn deponiert haben. Nochmal Glück gehabt!
In den katholischen Gottesdiensten wird heute eine Stelle aus dem Prophetenbuch Jesaja. Darin heißt es, dass Gott einem Menschen die Schlüsselgewalt über seine geliebte Stadt Jerusalem geben wird.
Wir Christinnen und Christen glauben, dass Jesus Christus, der Zimmermann und Wanderprediger aus Nazareth, vor knapp 2.000 Jahren viele Menschen so angesprochen und berührt hat, dass er ihre Herzen für Gott und für ihre Mitmenschen geöffnet hat; ganz ohne Schlüssel!
Wie schön ist das, wenn es uns hier und da gelingt, gerade in unserem kleinen Umfeld, „Türen zum Frieden und zur Mitmenschlichkeit“, „Türen zur Solidarität und tatkräftigen Hilfe“ zu öffnen. Auch das gelingt uns ganz ohne Schlüssel: Durch ein liebes, aufmunterndes Wort, durch ein konkretes Zeichen unserer Nähe und Unterstützung. Da gehen mit einem Mal viele Türen auf, und Gottes Licht der Liebe scheint durch uns hindurch.
Ich wünsche uns von Herzen, dass uns dies immer wieder einmal gelingt; denn wer steht schon gerne vor verschlossenen Türen.