Können wir überhaupt was tun?

Können wir überhaupt was tun?

26. Mai 2024

In Frieden leben, die Schöpfung achten, sozial gerecht handeln. Es wäre schön, wenn es so auf unserer Welt zuginge. Doch die Realität sieht anders aus, sagt Pfarrer Hans-Peter Weindorf in seinem Radioimpuls für Antenne Mainz. Doch können wir dagegen etwas tun? Es passiert schon ganz viel, aber oft unbemerkt. Die kleinen, unscheinbaren Gesten des Alltags, die das Leben leichter, heller und froher machen.

„Kirche“ vom 26.05.2024 ANTENNE MAINZ

Guten Morgen, ich bin Hans-Peter Weindorf, Pfarrer aus Mainz.

vor zwei Wochen gab es in Rom, fast unbemerkt von der großen Öffentlichkeit, ein Welttreffen der so genannten „menschlichen Geschwisterlichkeit“. Menschen aus ganz verschiedenen Ländern mit sehr unterschiedlichen Berufen trafen sich auf Einladung des Vatikans, um über die Themen „Krieg und Armut in der Welt“ zu sprechen.

Ausgangspunkt des intensiven Gedankenaustauschs war der Satz: „Gott hat die Menschen geschaffen, damit sie miteinander in Frieden leben, die Schöpfung bewahren und sie nicht zerstören. Dabei spielt die soziale Gerechtigkeit in unserer Welt eine ganz entscheidende Rolle. Denn die Folge von Ungerechtigkeit ist Armut, unter der immer mehr Menschen weltweit leiden.“ Doch können wir überhaupt etwas dagegen tun?

Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises hat Margot Friedländer, eine Holocaust-Überlebende mit heute 102 Jahren, eine sehr bewegende und eindrückliche Rede gehalten - vor allem mit Blick auf die zunehmende Gewalt - auch in unserem Land. Und sie appellierte an uns und an die vielen jungen Menschen mit der eindringlichen Bitte: „Nie wieder darf das geschehen, was vor mehr als 90 Jahren und in der Zeit danach in unserem Land passiert ist!“

Schließlich endete sie mit dem dringenden Appell: „Seid Menschen! - Seid Menschen!“ Was Menschen einander antun können, finden wir jeden Tag in den Nachrichten. Was Menschen füreinander und miteinander tun können, bleibt oft unbemerkt und geschieht im Stillen: Das gute Wort von Mensch zu Mensch, die gute Tat und Hilfe von Nachbarn für Nachbarn macht vieles leichter, heller und froher, gerade in unseren Tagen.

Und jede und jeder von uns kann heute schon damit anfangen.

Wie sagte schon Konfuzius: „Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit in unserer Welt zu schimpfen!“

Hans-Peter Weindorf, Katholische Kirche für Antenne Mainz.