Hallo, ich bin Sven Herget von der katholischen Kirche.
Willkommen im Herbst! Seit gestern ist jetzt offiziell kalendarisch: Herbst. Was ich an dieser Jahreszeit sehr mag ist, wenn die Sonne durch den morgendlichen Nebel bricht. Es noch mal angenehm warm wird. Die Blätter so herrlich in Rot, Gelb, Orange und Hellbraun leuchten. Am besten lässt sich das draußen erleben, in der Natur, beim Wandern.
Und in den Kirchen feiern sie jetzt das Erntedankfest! Das passt, denn der Name der Jahreszeit kommt genau da her. Das Wort Herbst kommt aus dem germanischen Harbista, das heißt Erntezeit.
Und auch wer nicht in der Landwirtschaft arbeitet und seine Lebensmittel im Supermarkt kauft, für den kann jetzt Erntezeit sein.
Äh? Ja, denn ernten muss nicht unbedingt etwas mit Obst und Getreide zu tun haben, sondern auch mit uns persönlich, mit dem, was ich tue. Wir können diese Zeit nutzen, um uns zu fragen: Was habe ich im Jahr gemacht, verändert, bewirkt, wo geholfen? Wo habe ich es was gesät und sehe jetzt die Früchte?
Das Bild habe ich aus der Bibel. Das ist uns heute vielleicht nicht mehr so geläufig. Da wird auch auf Menschen und ihre Früchte geschaut. Jesus sagt in der Bergpredigt: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Mt 7,20). Es heißt nicht: Beurteilt sie nach ihrem Aussehen, ihren Fehlern oder ihrem Status, sondern nach dem, was sie in ihrem Leben bewegt haben.
Also warum nicht eine persönliche „Erntebilanz“ aufstellen und schauen, was ich dieses Jahr hervorgebracht habe, wo ich was bewirkt habe, wo etwas dank mir gewachsen ist? Und ja, dafür dürfen wir dann auch dankbar sein: Ernte-Dank sozusagen.
Sven Herget, katholische Kirche für Antenne Mainz.