Hallo, ich bin Michael Tomaszewski, katholischer Pfarrer in Mainz.
Die katholische Kirche feiert heute das Fest Fronleichnam. Fronleichnam ist mittelhochdeutsch. „Fron“ bedeutet: Was den Herrn betrifft, und „lichnam“: der Leib.
Oft gehört zu diesem Fest auch eine Prozession, also eine Art Umzug. In manchen Gegenden schmücken Menschen deshalb die Straßen mit ganz vielen Blumen und Blüten, so genannte Blumenteppiche, oft mit tollen, aufwändigen. Alles herum ist dekoriert.
Die Gläubigen ziehen durch die Straßen ihrer Stadt und haben Jesus in Form einer gewandelten Hostie mit dabei. Sie wollen ihren Glauben aus der Kirche hinaustragen, dorthin wo die Menschen sind. Eine Demonstration dafür, dass der Glaube und Gott nicht nur auf das Kirchengebäude beschränkt sind, sondern mitten unter den Menschen. Die Demonstration für einen Gott, der die Menschen liebt und annimmt, wie sie sind.
Die Prozession ist immer in Bewegung, und trotzdem versuchen alle immer das Tempo so zu halten, dass die, die hinten laufen, nicht den Anschluss verlieren. Das zeigt: Niemand geht vergessen.
Ich denke, es braucht noch mehr Anlässe, um als Kirche zu den Menschen zu gehen. Mehr davon zu erfahren, zu hören, was sie wirklich brauchen. Vielleicht nicht immer mit großen Prozessionen, sondern einfach da zu sein und zuzuhören.
Ich glaube, Themen, die die Menschen bewegen und für die auch die Kirche eintreten kann, gibt es genug: Gerechtigkeit, Umweltschutz, gegen Rassismus, sich einsetzen für Schwache.
Wofür würdet ihr auf die Straße gehen?
Pfarrer Michael Tomaszewski, katholische Kirche für Antenne Mainz.