Guten Morgen, ich bin Hans-Peter Weindorf, Pfarrer aus Mainz.
Es war wie in einem Film, wenn man dem Helden zurufen möchte: „Tu es nicht!“ Und wenn man doch genau weiß, dass er sich nicht mehr von seinem Vorhaben abbringen lässt.
Die Rede ist von Alexej Nawalny, dem russischen Oppositionspolitiker, der am 16. Februar dieses Jahres in einem russischen Strafgefangenenlager gestorben ist. Im August 2020 wurde Nawalny in Russland Opfer eines Giftanschlages. Nach einer langwierigen Behandlung in einem Berliner Krankenhaus entschloss er sich, nicht im Exil zu bleiben, sondern nach Russland zurückzukehren, um dem skrupellosen Diktator Wladimir Putin die Stirn zu bieten.
Nawalny, ein gläubiger, russisch-orthodoxer Christ, hat sich ein Leben lang für ein freies, demokratisches Russland eingesetz, auch wenn er damit rechnen musste, dass die Herrschenden alles tun würden, um ihn auszuschalten.
Warum tut ein Mensch so etwas und setzt sein Leben aufs Spiel? Vermutlich, weil ihm sein eigenes Leben weniger wert ist als sein Einsatz für die Gerechtigkeit - für eine große Sache. Und für diese Idee war Nawalny bereit unglaublich große Schmerzen auszuhalten und seinen eigenen Tod in Kauf zu nehmen. Alexei Nawalny - ein Märtyrer unserer Zeit!
Warum erzähle ich das heute Morgen - am 2. Weihnachtsfeiertag?
In vielen Kirchen denken Christinnen und Christen heute an den ersten christlichen Märtyrer: den heiligen Stephanus.