Würzwisch

Würzwisch

15. Aug. 2023

In Rheinhessen heißt er Würzwisch. Im Rest Süddeutschlands heißt er Marienbüschel, Kräuterwisch oder Sangen: ein Strauß aus Kräutern und Wildblumen, der zum heutigen Fest Maria Himmelfahrt gebunden und gesegnet wird. Mehr zum Fest auf der Themenseite.

In Rheinhessen heißt er Würzwisch. Im Rest Süddeutschlands heißt er Marienbüschel, Kräuterwisch oder Sangen: ein Strauß aus Kräutern und Wildblumen, der zum heutigen Fest Maria Himmelfahrt gebunden und gesegnet wird. Meistens mit 7 Heilkräutern, aber es können bis zu 77 Kräuter sein. Unter anderem Johanniskraut, wilde Möhre, Blutweiderich und Königskerze. Alle diese Kräuter sind seit Jahrhunderten für ihre heilende und stimmungsaufhellende Wirkung bekannt. Eine Apotheke der Natur sozusagen. Aber warum wird gerade heute, an Maria Himmelfahrt, dieser Strauß gebunden und in der Kirche gesegnet? Manche halten das für Aberglaube, Hokus Pokus der Katholiken. Andere loben diesen Brauch als Verbindung zwischen Himmel und Erde. Maria steht für die Erdverbundenheit. Sie war eine einfache junge Frau, die den Sohn Gottes geboren hat. Schon allein deshalb ist sie eine Art Fürsprecherin. Mit ihrem Segen fühlen sich viele Menschen besonders geschützt. Und deshalb werden die Heilkräuter an Maria Himmelfahrt gesegnet. Als Schutz vor Krankheiten und Naturkatastrophen. Das kann man jetzt für Hokus Pokus halten. Aber ich finde, darin steckt eine tiefe Weisheit: Alle Menschen sind mit der Natur verbunden und ihr Leben ist ein Geschenk. Dafür binde ich gerne einen Würzwisch.

Andrea Emmel für Klassik Radio | Carpe Diem