Gott schenkt seinem Volk Wege

Kirchenzeitung "Glaube und Leben"

Wo stehe ich auf dem Pastoralen Weg? Ziehen andere mit? Fragen zum Einstieg in den Tag, die die Teilnehmer in Bewegung und in einen ersten Austausch brachten.
Wo stehe ich auf dem Pastoralen Weg? Ziehen andere mit? Fragen zum Einstieg in den Tag, die die Teilnehmer in Bewegung und in einen ersten Austausch brachten.
Datum:
7. Nov. 2019
Von:
Maria Weissenberger

„Geh mit Gott, aber geh!“ Eine Aufforderung, die kaum jemals als freundlich verstanden wird. Als Titel des Forums Sozialpastoral in Heppenheim weckt sie – bezogen auf den Pastoralen Weg des Bistums – durchaus positive Gedanken.

Augen auf für die gesellschaftliche Realität

Mehr als 90 Interessierte hatten sich gemeldet, erstmals in der Geschichte des Forums Sozialpastoral gab es eine Warteliste. Die Lust, sich mit dem Pastoralen Weg zu befassen, ist offensichtlich groß – in diesem Fall mit dem Ziel, ihn als sozialpastoralen Weg zu verstehen – und auch wirklich zu gehen. Wobei es eben gerade nicht darum gehen kann, Sozialpastoral in Abgrenzung zur Pfarrseelsorge zu sehen, wie Professor Jan Loffeld in seinem Vortrag zum Thema betont.Wie kann die Kirche heute die Menschen erreichen? Der Pastoraltheologe, der 2018/19 an der Katholischen Hochschule in Mainz lehrte und jetzt an der Tilburg University im niederländischen Utrecht tätig ist, war nicht mit Patentrezepten in der Tasche angereist. Aber mit „Sehhilfen“, die auf der Suche nach Wegen gute Dienste leisten können.

Vor allem anderen wichtig: Augen auf für die gesellschaftliche Realität! Wobei es darauf ankommt, diese nicht mit einer Abwehrhaltung zu betrachten, sondern sie als kulturelle Normalität zu sehen. Das muss nicht heißen, auf jeden Trend sofort aufzuspringen, aber es gehört Offenheit für die Menschen und ihre Lebensart dazu.

Ausführlich geht Loffeld auf die Erlebnisgesellschaft von heute ein. Die Grundbedürfnise vieler seien befriedigt, es gehe vor allem um Identitätsfindung. Menschen suchten nach einer Bühne, damit „das Ich vor Publikum von sich erzählen kann“ und Bestätigung findet – ein Bedürfnis, das die Sozialen Netzwerke im Internet zu befriedigen scheinen.
Kennzeichnend für die heutige Gesellschaft sei auch die Beschleunigung: Viele Menschen leben ihr Leben als Aneinanderreihung von Ereignissen, hangeln sich von Event zu Event. Viele Dinge in immer kürzerer Zeit zu tun, sei gerade für junge Leute normal.
Die Kirche ticke dagegen noch in anderen Zeitzonen und arbeite mit Konzepten, die in vergangenen Zeiten entstanden sind. So sei es etwa bei der Erstkommunion den Kindern und Eltern wichtig, dass alle beteiligt sind, etwas zeigen oder vorlesen dürfen, dass sie ein schönes Fest haben. Für viele kirchliche Akteure dagegen sei es erst dann gut gelaufen, wenn hinterher möglichst viele Kinder Ministranten werden.

Wie muss die Kirche sein, um heutige Menschen anzusprechen?

Kennzeichnend für die heutige Gesellschaft sei auch die Beschleunigung: Viele Menschen leben ihr Leben als Aneinanderreihung von Ereignissen, hangeln sich von Event zu Event. Viele Dinge in immer kürzerer Zeit zu tun, sei gerade für junge Leute normal.
Die Kirche ticke dagegen noch in anderen Zeitzonen und arbeite mit Konzepten, die in vergangenen Zeiten entstanden sind. So sei es etwa bei der Erstkommunion den Kindern und Eltern wichtig, dass alle beteiligt sind, etwas zeigen oder vorlesen dürfen, dass sie ein schönes Fest haben. Für viele kirchliche Akteure dagegen sei es erst dann gut gelaufen, wenn hinterher möglichst viele Kinder Ministranten werden.
Wie muss die Kirche sein, um heutige Menschen anzusprechen? Jan Loffeld sieht die Chance einer „gastfreundlichen Heimat im Standby“: Menschen bleiben eine Zeitlang, um dann weiterzuziehen.
Anziehend könne die Kirche etwa durch das Angebot von Ritualen wirken, ebenso durch ihr diakonisches Handeln. „Weil wir eine rituelle und soziale Organisation sind, bleiben viele bis jetzt überhaupt noch drin.“

Den Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 10.November

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