Die Behindertenseelsorge im Bistum wird sich verändern. Die neue Leiterin Angela Ruhr will die Arbeit den gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen und Menschen mit Behinderung vor allem vor Ort mehr unterstützen.
Das Gelände von St. Petrus Canisius in Mainz-Gonsenheim ist ideal für Menschen mit Behinderung. Keine Treppen, ein großzügiges Terrain rund um die Kirche. Angela Ruhr, neue Leiterin der Behindertenseelsorge, zeigt das Begegnungszentrum hinter der Kirche, das, barrierefrei und behindertengerecht, 2015 eingeweiht wurde. Die Wirkstätte des früheren Behindertenseelsorgers Pfarrer Helmut Bellinger bleibt weiterhin eine Anlaufstelle für gehandicapte Menschen und ihre Angehörigen, sagt die neue Bistumsmitarbeiterin.
Angela Ruhr ist seit 1. April in St. Petrus Canisius für die Behindertenseelsorge im Bistum im Dienst. In die Fußstapfen von Pfarrer Bellinger will sie nicht treten, sagt sie auf die Frage nach ihrem Vorgänger, der mehr als 35 Jahre lang Seelsorger für Menschen mit Handicap war. Denn sie will einiges anders machen. „Unsere Arbeit wird regionaler. Dadurch wird sich die Arbeit verändern und wir werden bestehende Angebote auf den Prüfstand stellen; neue Herausforderungen kommen dazu.“
Die Regionalisierung hängt mit dem Pastoralen Weg zusammen. Seit Anfang August ist das Bistum statt in 20 Dekanate in vier Regionen unterteilt. Damit gibt es nicht nur St. Petrus Canisius in Gonsenheim als Anlaufstelle für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen, sondern auch in jeder Region Ansprechpartner.
Nachgefragt, ob die unter Bellinger beliebten Reisen fortgesetzt werden, antwortet Angela Ruhr: „Das Thema Reisen ist für uns durch eine neue Gesetzgebung wesentlich komplizierter geworden, denn Reisen sind nun umsatzsteuerpflichtig. Wir müssten ein Reiseunternehmen sein, um rechtlich auf sicheren Füßen zu stehen.“ Es gebe zwar in der nächsten Zeit auch Reiseangebote und Freizeiten, aber insgesamt „wollen wir andere Schwerpunkte setzen“, betont sie. Die Theologin sieht vor allem das gesellschaftliche Ziel der Inklusion als Aufgabe für die Kirche. „Wir wollen mehr dafür sorgen, dass Menschen mit Behinderung am Leben in den Gemeinden und auch an Gottesdiensten teilnehmen können, dass sie nicht als Fremdkörper wahrgenommen werden. Jeder ist willkommen, so wie er ist. Auch den Zugang zu den Sakramenten für sie zu gewährleisten, dafür stehen wir“, erläutert sie. Zudem hat sich die neue Leiterin der Behindertenseelsorge auf die Fahnen geschrieben, verstärkt mit nicht-kirchlichen Einrichtungen zusammenzuarbeiten, „dass etwa in Behindertenwerkstätten wie etwa der AWO jahreszeitliche und seelsorgliche Angebote möglich sind“. Wichtig ist ihr, sich immer gemeinsam mit Menschen mit Behinderung für deren Belange einzusetzen, so dass diese so selbstbestimmt wie möglich leben können.
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Diesen Artikel und noch viel mehr lesen Sie in der neuesten Ausgabe von Glaube und Leben vom 7. August 2022. Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de