Heilige Matrona von Moskau

Ikonen-Interpretationen-Hl. Matrona von Moskau (c) Vera Klimentyeva
Ikonen-Interpretationen-Hl. Matrona von Moskau
Datum:
Mi. 16. März 2022
Von:
Diakon Matthias Kirsch

Vera Klimentyeva`s Interpretation der hl. Madonna von Moskau zeigt in ihrer Abstraktion eine klare Zweiteilung.

Im unten Teil ein schwarzer, undurchdringlicher Boden, der nochmals wie mit einem Deckel abgeschlossen. Ein finsterer Keller - eine Gruft. Wenn ich mich dort hinein begeben, umschließt mich Aussichtslosigkeit, Orientierungslosigkeit. Es ist bedrückend; ich bin abgeschnitten, eingeschlossen und isoliert. Schwere lastet auf mir umgibt mich von allen Seiten. Wer reicht einem Hand? Wer führt einen weiter? Was kann ich ertasten in der Leere um mich herum?

Der Abschnitt zeigt die Lebenswelt der von Geburt an blinden Frau, da sie ohne Pupillen auf die Welt kam. Sie lebte im 20./21Jh. In Moskau und wurde mit 17Jahren gelähmt so dass sie nie mehr gehen konnte. Nichts sehen – nicht gehen; immer auf fremde Hilfe angewiesen. Wie hätte ich da reagiert? Wie wäre es mir an ihrer Stelle ergangen?

  • Die obere Hälfte der Darstellung passt so gar nicht zu dem Bodensatz: Denn im völligen Kontrast zu ihrer Lebenssituation war diese Frau schon von Kind an gesegnet. Gesegnet mit der Gabe der Geduld, der Freundlichkeit, der Ausgeglichenheit, der Zufriedenheit und inneren Ruhe. Ihrer eigentlichen Dunkelheit stand die innere Leuchtkraft und Helligkeit entgegen, die gespeist wurde von einer innigen und tiefen Beziehung zu Christus.

  • Das innere Licht ihrer Seele; der tiefe Friede in Christus und die Sicherheit der Geborgenheit in Gott hatten Wirkungen nach außen: Sie hatte die Gabe, die Sorgen, Ängste und Verzweiflungen der Menschen um sie zu erspüren. Sie regelrecht zu ertasten. Sie erkannte die Dunkelheit in den Menschen, die zu ihr kamen, und sie war in der Lage ihnen von ihrem eigenen Licht abzugeben – die in ihr ruhenden Kraft Gottes weiterzugeben.

  • Das Licht der Welt brannte in ihr, und ließ sie Dinge sehen, die die Menschen bedrohten und die Kirche gefährdeten. Sie durchlebte die Verfolgung der kommunistischen Stalinzeit, sie sah die Dunkelheit der Glaubensferne und stellte dieser ihr Licht der Glaubenstiefe entgegen.

  • Ich denke nicht, dass man solchiges glorifizieren darf, so als wäre der Schmerz an ihr vorüber gegeangen. Die Kreuzesnachfolge ist keine Nebensächlichkeit. Die Dunkelheit ihrer Zeit und die Ängste der Menschen, die zu ihr kamen, gingen nie spurlos an ihr vorbei. Wer die Dunkelheit kennt und sich ihr stellt, wird immer wieder auch selbst in diesen Keller hinein gezogen. Ich denke, dass die Heilige sich immer wieder dieser Dunkelheit stellen – sie durchleben und durchleiden musste. "Das Licht kam in die Welt – und die Finsternis hat es nich"

 

Diakon Matthias Kirsch

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Lesung aus dem Evangelium nach Johannes ( Joh.1.4 f.)

In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst... 9Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben,...14Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit