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Stellungnahme zur derzeitigen Situation in St. Albertus

Verlesen nach alen Gottesdiensten am 15./16. Februar 2025

Als Vorstand des Gesamtpfarrgemeinderates im Pastoralraum Gießen-Stadt nehmen wir die aktuellen Entwicklungen rund um die Situation in St. Albertus nach Bekanntwerden des Votums der Pastoralraumkonferenz zum Gebäudeprozess aufmerksam und betroffen wahr und sehen die Notwendigkeit, hierzu Stellung zu nehmen.

 

Einheit statt Spaltung

Der Pastorale Weg soll verbinden, nicht trennen. Unser Ziel ist es, gemeinsam die Zukunft der katholischen Kirche in Gießen zu gestalten, in einem Geist der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Verständnisses. Uns ist bewusst, dass dieser Prozess mit Herausforderungen verbunden ist. Wir möchten aber daran erinnern, dass es bei dem Prozess nicht um Gewinner oder Verlierer geht, sondern um das Wohl der gesamten neu zu gründenden Pfarrei.

Wir haben viel Verständnis für die Enttäuschung, Trauer und Verunsicherung, die das Votum besonders in der Gemeinde St. Albertus ausgelöst hat. Aber eine Diskussion über die Presse zu führen, halten wir für kein hilfreiches Mittel, zumal Äußerungen und Deutungen verwendet wurden, die in dieser Form einseitig oder nicht zutreffend sind.

Falsch ist insbesondere die Behauptung, eine Entscheidung zulasten von St. Albertus habe ohnehin schon zu Beginn des Gebäudeprozesses festgestanden.

 

Fakten und Sachlichkeit statt Emotionen

Aus unserer Sicht ist eine Konzentration auf Sachargumente und die Einhaltung des vorgesehenen Prozessweges erforderlich.

In den vergangenen mehr als zwei Jahren des Pastoralen Wegs hatte jeder die Möglichkeit, sich in den Prozess einzubringen. So fand auch die Diskussion um die Zukunft von St. Albertus in allen dafür vorgesehenen Gremien statt, darunter auch in denen, die direkt von den Gemeinden gewählt wurden. Der Vorwurf, dass für das finale Gebäudevotum nur finanzielle Aspekte berücksichtigt wurden, greift zu kurz – auch pastorale Überlegungen spielten eine wesentliche Rolle.

Der Weg, das finale Gebäudevotum nun einer Diskussion in den lokalen Zeitungen zuzuführen, ist aus unserer Sicht nicht der richtige – dies wertet auch die intensive Arbeit all jener ab, die sich über Jahre hinweg in diesen Prozess eingebracht und mit allen Erwägungen beschäftigt haben. Das Ergebnis des Gebäudevotums ist das legitime Resultat einer demokratischen Entscheidung – getroffen von Delegierten aus allen Gemeinden und Kirchorten unseres Pastoralraums, darunter viele Vertreter und Vertreterinnen aus den gewählten Gremien der Gemeinden.

Primär steht dabei eine Zukunftsperspektive für den gesamten Pastoralraum im Fokus.

Diese Entscheidung der Pastoralraumkonferenz hat dabei nicht nur die Bedürfnisse Einzelner im Blick, sondern aller Katholikinnen und Katholiken in unserem Pastoralraum, auch wenn diese nicht regelmäßig oder bisher vielleicht sogar gar nicht am Gemeindeleben teilnehmen.

Die Wahrnehmung, der laufende Prozess sei schlecht bis gar nicht kommuniziert worden, können wir nicht teilen. Regelmäßig wurden viele Informationen zur Arbeit auf dem Pastoralen Weg in alle Gemeinden kommuniziert, durch Vermeldungen in den Gottesdiensten, Beiträgen im Pfarrbrief, Info-Flyer, Gemeindeversammlungen und Diskussionen in den Pfarrgemeinderäten, Kirchenverwaltungsräten, Ortsausschüssen und weiteren Gruppen und Gremien. Es bestand jederzeit die Möglichkeit zur Nachfrage, zu weiterem Dialog und zur Mitarbeit in allen Gruppierungen. Auch dies wurde sehr oft und auf allen Ebenen kommuniziert.

 

St. Albertus bleibt als katholische Gemeinde präsent

Auch in Zukunft wollen wir als Katholikinnen und Katholiken an der Nordanlage präsent sein. Die entsprechenden Gestaltungs- und Nachnutzungsoptionen für die Zukunft werden in enger Abstimmung mit der Bistumsleitung geprüft.

 

Ein Blick nach vorne

Die jüngsten Presseberichte haben weitreichende Reaktionen hervorgerufen, nicht nur innerhalb der betroffenen Gemeinden, sondern auch darüber hinaus.

Wir halten es nun aber zunächst für dringend notwendig, zeitnah eine Gemeindeversammlung in St. Albertus abzuhalten, um die Diskussion auf eine sachliche Ebene zu bringen. Dabei ist es uns besonders wichtig, dass in der Diskussion keine anderen Gemeinden oder Personen herabgesetzt werden.

Die Stimmung in unserem Pastoralraum werden wir weiter aufmerksam beobachten. Folgendes ist klar: alle Gemeinden müssen enger zusammenrücken, und damit auch alle Gemeindemitglieder. Der gesamte Prozess ist für alle Gemeinden schmerzhaft, nicht nur für St. Albertus. Unser Ziel ist es, gemeinsam eine Vision für die Zukunft unserer neuen Gemeinde zu entwickeln. Die Betroffenheit, die wir im Vorstand des Gesamtpfarrgemeinderates über die Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit verspüren, teilen wir mit vielen anderen. Doch nun gilt es, konstruktiv nach vorne zu blicken und als Gemeinschaft zusammenzuhalten. Herzlich möchten wir Sie alle bitten, hieran aktiv mitzuwirken.

 

Der Vorstand des Gesamtpfarrgemeinderates im

Pastoralraum Gießen-Stadt