Der Kreuzweg in Jerusalem "Via dolorosa"
Den Weg, den Jesus mit dem Kreuz tatsächlich gegangen sein soll, kann man heute in Jerusalem selbst nachgehen. Der Weg heißt „via dolorosa“ – wörtlich „der Weg der Schmerzen“.
Dieser Stationenweg entstand im 12./13. Jahrhundert. Dabei griff man auf alte Spuren von Pilgern zurück, die sich schon im Altertum immer wieder auf den Weg machten, um betend und singend die Orte des Leidens und Sterbens Jesu nachzugehen. Dahinter stand das Bestreben, das Leiden und Sterben Christi möglichst plastisch vor Augen zu haben.
Der Weg beginnt nahe dem Löwentor auf dem Gelände der früheren Festung Antonia, einem der beiden Amtssitze des römischen Statthalters Pilatus, und endet am Grab Jesu in der Grabeskirche.
Letzte Kreuzwegstation: Grab oder Auferstehung?
Klassisch endet der Kreuzweg mit der Grablegung als 14. Station. Dies drückt die Realität des Todes Jesu aus und verlangt vom Betenden, diesen Tod auszuhalten. Eine Kreuzwegandacht endet in der Regel auch nicht mit einem Segen. Es bleibt also ein offenes Ende, das liturgisch anzeigt, dass mit der Grablege doch nicht alles vorbei ist.
Wann wird der Kreuzweg gebetet?
Man betet den Kreuzweg häufig in der Fastenzeit als Vorbereitung auf die Karwoche und das Osterfest.
Besonders am Vormittag des Karfreitags ist das Beten des Kreuzwegs liturgisch verankert, da dies der Zeit entspricht, als Jesus selbst diesen Weg gegangen ist. Jesus ist nach den drei synoptischen Evangelien (das sind die Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas) am Karfreitag um die 6. Stunde gekreuzigt worden – das ist 12 Uhr. Anschließend berichten diese drei Evangelien von einer dreistündigen Finsternis, die über das Land hereinbrach (siehe z.B. Mt 27,45), bis Jesus zur 9. Stunde (also 15 Uhr) starb.
Wie betet man den Kreuzweg?
Eine Kreuzweg-Andacht betrachtet den Leidensweg Jesu in 14 Stationen. Ausgangspunkt ist Jesu Verurteilung durch Pontius Pilatus über den Tod am Kreuz bis hin zur Ruhe im Grab. Man betet den Kreuzweg allein oder in einer Gruppe. Einige Kreuzweg-Andachten beleuchten nur ausgewählte Stationen, um diese dadurch tiefer betrachten zu können.
Vielerlei Textvorlagen stehen für Kreuzwegandachten zur Verfügung. Sie alle greifen die biblischen Berichte und die Tradition auf und lassen die Beter, mit dem was sie im Herzen bewegt, eintauchen in den Erlösungsweg, den Christus gegangen ist.
Dabei ist Liturgie nie nur bloße Erinnerung, sondern immer auch ein „Sich-Hineinbegeben“ in eine Wirklichkeit, die über die Zeiten für alle gilt. Wer den Kreuzweg betet, geht mit Jesus den Leidensweg.
Wenn der Kreuzweg in einer Kirche gebetet wird, geht man meist von Station zu Station.