Die Mahnung des Apostels Paulus "Betet ohne Unterlass" (1 Thess 5,17) folgten die Gemeinden schon seit dem ersten Jahrhundert. Sie versammelten sich zum täglichen Gebet (vgl. Apg. 2,46), vor allem am Morgen und Abend. Aus dieser Gebetsgemeinschaft der ersten Christen entwickelte sich das Stundengebet (Tageszeitengebet), das in Klöstern und geistlichen Gemeinschaften besonders gepflegt wird.
Die Stundengebete haben einen festen Aufbau entwickelt mit Psalmen, Hymnen und Schriftlesungen. Es gibt die Tageszeitengebete mit der Laudes (Morgenlob) und Vesper (Abendgebet). Zur Nachtruhe wird die Komplet, das Nachtgebet, gesprochen. Außerdem gibt es noch im Laufe des Tages weitere Gebetszeiten: Terz, Sext, Non und Lesehore.
Das mehrmalige Beten am Tag, als Vorstufe zum heutigen Stundengebet, kam bereits bei den ersten Christen auf, die sich an jüdischen Tradition orientierten. Im Judentum wurde sieben-, beziehungsweise dreimal am Tag gebetet und schon dort wurde dem Abendgebet (Maariw) eine wichtige Rolle beigemessen. Von den Juden übernahmen die Christen außerdem den Brauch bei solchen Gebetszeiten Psalmen zu beten und weiteten diesen weiter aus.