Genese: Charles Marc (1923-2006), der Seniorchef des Ateliers Jacques Simon in Reims, mit dem Marc Chagall eine 28-jährige Zusammenarbeit und eine tiefe Freundschaft verband, schuf je drei Anschlussfenster im nördlichen und südlichen Seitenschiff der St. Stephanskirche. Alle Anschlussfenster haben dienenden Charakter. Sie sollen zum Altar hinführen, damit auch zu den Chagall-Fenstern. Am 25. Februar 1989 waren das sich dem nördlichen Querhaus anschließende, dreibahnige Fenster und am 17. Februar 1990, zur Tausendjahrfeier von St. Stephan, die beiden vierbahnigen Fenster in der Mitte und über dem Portal im nördlichen Seitenschiff fertig gestellt.
Am 10. Juli 1993 konnten die drei Fenster im südlichen Seitenschiff in Empfang genommen werden.
Ihnen schließen sich seit dem 16. September 1995 die beiden Fenster in der Taufkapelle an. Mit Gottes Geist (Taube) im Rundfenster, den Wassern des Heils und den Geistesgaben (rote Tropfen) im Maßwerkfenster, sind die Fenster von Charles Marq auf das Taufgeheimnis hin geschaffen.
Auch das kleine Kreuz im Portal erhielt eine ihm gemäße Buntverglasung.
Am 27. September 1997 wurden die Fenster für die Westseite mit dem Thema „Pfingsten", das Gegenüber der Chagall-Fenster im Ostchor, und die beiden ovalen Fenster unter der ehemaligen Orgelempore der Kirchengemeinde übergeben.
Die vier zweibahnigen Fenster auf der Nord- und Südseite sowie die beiden ovalen Fenster auf der Nordseite konnten am 17. September 2000 eingeweiht werden.
Mit diesen in 22 Jahren dem Gotteshaus eingefügten Kirchenfenstern ist eine so nur selten gelungene Homogenität und Harmonie erreicht. Gemeinsam ist allen Fenstern der blaue, das Geheimnis des unsichtbaren Gottes andeutenden, Grundton.
Sind die neun Fenster im Ostchor und Querhaus mit 177,6 qm das größte und letzte Glaskunstwerk von Marc Chagall an einem Ort in der Welt, so ist nach 19 Anschlussfenstern von Charles Marq (213,15 qm) das Fensterensemble insgesamt mit 390,75 qm das größte, das von dem Atelier Jacques Simon, Reims, für eine Kirche geschaffen wurde.
(Text von Monsignore Klaus Mayer, zitiert aus dem „Kleinen Kunstführer zu St. Stephan in Mainz", Verlag Schnell & Steiner, 16. erweiterte Auflage 2012)