Marienkapelle - Intimer Ort für Sammlung und Gebet

Rosenhag der Marienkapelle (c) A. Sell
Rosenhag der Marienkapelle

Die neugestaltete Marienkapelle in St. Stephan

Vor allem in der sommerlichen Reisesaison herrscht in St. Stephan täglich lebhafter Betrieb. Angelockt durch die einmaligen Chagall-Fenster kommen die Besucher aus aller Welt. Inmitten dieses Treibens bietet die Marienkapelle von Stephan einen Ort der Ruhe, der zur Sammlung und zum Gebet einlädt. Ihre zentrale Figur ist die „Schutzmantelmadonna“, Kopie einer spätgotischen Mariendarstellung:

Die Muttergottes breitet den Mantel aus als wolle sie allen, die Trost und Hilfe suchen, eine Zuflucht bieten - eine menschliche Geste, die auch ohne religiöses Wissen allgemein verständlich ist.

Immer wieder sieht man, auch im größten Getriebe des Besucherstroms, Menschen, die vor der Madonna innehalten. Viele zünden eine Kerze an. Auch Patienten der nahegelegenen Uniklinilcen und ihre Angehörigen kommen hierher, um ihre Sorgen für einen Moment abzulegen.

Die bergende Geste Mariens

Durch die Neugestaltung dieses besonderen Ortes wird die Einladung, Zuflucht und Trost im Gebet oder in der Stille zu suchen, die von der Schutzmantelmadonna in St. Stephan ausgeht, noch vertieft: Sie prägt nun den gesamten Raum der Marienkapelle.

Die Marienfigur, über einem fünfeckigen Sandsteinsockel fast schwebend, wird von den Kerzen, die Besucher und
Beter entzünden, wie von einer hegenden Gloriole beschienen. Sie steht vor einem gebogenen Stahlobjekt, das aus dem Boden der Kapelle zu erwachsen scheint und sich in einem filigranen Gewebe aus vielen tausend Stäben entwickelt, das von ferne an eine Rosenhecke denken lässt. Es greift die bergende Geste Mariens, die ihren Mantel ausbreitet, auf. Es umfängt und birgt nicht nur die Marienfigur selbst, sondern den gesamten Raum der Marienlcapelle und alle, die sich in ihm aufhalten.

Für seine Neugestaltung der Marienkapelle von St. Stephan hat der Aachener Künstler und Architekt Prof. Thomas Schmitz sich von mittelalterlichen Mariendarstellungeninspirieren lassen.

Sie zeigen die Muttergottes freistehend und dennoch geschützt in einem Raum, der Intimität vermittelt, in einer Rosenlaube oder einem Rosenhag wie etwa auf Martin Schongauers berühmtem Gemälde von 1473. Das Gesamtensemble der Marienkapelle greift dieses Motiv auf und übersetzt es in eine moderne Formensprache.

Blüten aus kargem Strauch

Wer die neugestaltete Marienkapelle von St. Stephan betritt, soll sich in ihr geborgen fühlen. Die Gestaltung der Innenseite des „Rosenhags“ vertieft die Intimität dieses Ortes: Dort entwickeln sich in unregelmäßiger Ordnung geschmiedete, konvexe, runde Scheibenkörper in warmroter Farbe, die an der Vorderseite blattvergoldet sind. Sie erscheinen als Blüten, die aus einem winterkargen Strauch als Rosen „entspringen“. Mit ihrer goldenen Seite sammeln sie das Kerzenlicht und das farbige Licht, das aus den Fenstern in den Raum fällt. Sie leuchten dem Besucher selbst in der Dämmerung noch entgegen.

Festliche Einweihung

Dass in der Marienkapelle der Mainzer Stephanskirche dieser besondere Ort für die Sammlung und das Gebet geschaffen werden konnte, ist der Großzügigkeit des Unternehmers Peter E. Eckes, Vorsitzender der Stiftung St. Stephan in Mainz, zu verdanken, der als Sponsor die Realisierung des Projektes ermöglicht und sämtliche Kosten übernommen hat.

In Anwesenheit des Stifters und des Künstlers wurde die neugestaltete Kapelle im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes am 31. Mai durch Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann eingeweiht.

Marienkapelle

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