Am 23. Februar 2011 jährt sich der Todestag des Mainzer Erzbischofs Willigis zum tausendsten Mal. Von 975 bis 1011, länger als jeder seiner Vorgänger oder Nachfolger, hat Willigis das Bistum geleitet. 1009 erlebte er Vollendung und Brand des Mainzer Domes, knapp zwei Jahre später wurde er in der Kirche des Stiftes St. Stephan, das er gegründet hat, begraben.
Vor allem zu Beginn seiner Amtszeit gewann die Mainzer Kirche an Bedeutung. In einem Privileg sicherte Papst Benedikt VII. ihrem Erzbischof den Vorrang vor allen anderen Bischöfen des nordalpinen Reichsgebietes zu. Unter Willigis erhielt Mainz wichtige Besitzungen und Rechte.
Als Erzkanzler des Reiches stand Willigis in engem Kontakt mit den Herrschern Otto II., Otto III. und Heinrich II. Im Jahr 983 beleitete er den dreijährigen Thronfolger Otto III. zur Krönung nach Aachen. Als Otto II. überraschend starb, verteidigte Willigis gemeinsam mit den Kaiserinnen Adelheid und Theophanu den Thronanspruch Ottos III. bis zu dessen Mündigkeit. Heinrich II. setzte schließlich im Jahr 1002 seine Ambitionen auf den Thron durch, indem er sich von Willigis salben und krönen ließ. Durch seine politischen Verpflichtungen musste Willigis oft monatelang seinem Bistum fernbleiben. Kanoniker der von ihm gegründeten und geförderten Stifte unterstützten ihn in Unterricht, Verwaltung und Seelsorge.
Zur Zeit von Willigis war Mainz auch ein religiöskulturelles Zentrum des Judentums. Herausragende Gelehrte waren hier beheimatet; mit Gerschom ben Jehuda - der „Leuchte des Exils", nach dem die neue Mainzer Synagoge benannt ist - lebte die jüdische Tradition des Lehrens und Lernens, des Studiums der Torah und des Talmuds wieder auf. Wir freuen uns, dass zwei Veranstaltungen zum Mainzer Judentum im Mittelalter und zu seiner Darstellung im Roman der NS-Zeit in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Mainz stattfinden.