Bestimmt ist Ihnen am Wegesrand schon einmal eine Darstellung des gekreuzigten Jesus begegnet. In Ockstadt sind einige dieser meist steinernen Denkmäler zu finden. Standen sie früher an den Ausfallstraßen und gaben dem Reisenden einen letzten Gruß auf seinen Weg mit, prägen sie heute den Ortskern.
Seit Generationen stehen die Kreuze wie selbstverständlich an ihrem Platz. So selbstverständlich, dass – so scheint es mir – die Menschen gar nicht mehr richtig hinschauen, wenn sie an ihnen vorübergehen.
Schade eigentlich, aber geht es Ihnen auch so? Dann sind Sie hier genau richtig. Dieser Kreuzweg rückt die Wegkreuze in den Fokus unserer Aufmerksamkeit. Schauen wir hin, dann erzählen uns die Kreuze ihre Sicht auf Jesu Leidensgeschichte. Ich versichere, Sie werden überrascht sein. Trotz gleichbleibendem Motiv hat jedes der Kreuze etwas Eigenes durch seine Gestaltung, durch den Ort, an dem es steht, oder durch seine Inschrift zu sagen.
Gute Andacht wünscht
Timm Schreiner
PS Vielleicht ist dieser Kreuzweg eine Anregung eines der Kreuze einmal bewusst aufzusuchen. Schauen Sie besonders in der kommenden Karwoche oder an einem Freitag einmal vorbei. Es lohnt sich!
Auf dem Kreuzweg begleitet Sie das Lied „O du hochheilig Kreuze“
(Gl 294).
GL alt 840, 1, 6, 7, 8
1.
Heilig Kreuz, du Baum der Treue,
edler Baum, dem keiner gleich,
keiner so an Laub und Blüte,
keiner so an Früchten reich:
Süßes Holz, o süße Nägel,
welche süße Last an euch.
6.
Beuge, hoher Baum, die Zweige,
werde weich an Stamm und Ast,
denn dein hartes Holz soll tragen
eine königliche Last,
gib den Gliedern deines Schöpfers
an dem Stamme linde Rast.
7.
Du allein warst wert, zu tragen
aller Sünden Lösegeld,
du, die Arche, die uns rettet
aus dem Schiffbruch dieser Welt.
Du, gesalbt vom Blut des Lammes,
Pfosten, der den Tod abhält.
8.
Lob und Ruhm sei allerorten
Gott, dem höchsten Herrn, geweiht.
Preis dem Vater und dem Sohne,
Preis dem Geist der Heiligkeit.
Dem dreieinen Gott sei ewig
alle Macht und Herrlichkeit.
Nehmen Sie am Beginn dieses Kreuzweges bewusst das Kreuz auf sich und beginnen mit dem Kreuzzeichen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Gl 294
1.
O du hochheilig Kreuze,
daran mein Herr gehangen
in Schmerz und Todesbangen,
in Schmerz und Todesbangen.
Der Kreuzweg beginnt an dieser Stelle. Auf dem Pfosten einer Brücke über dem ehemaligen Wassergraben am Schloss in Ockstadt steht dieses Kreuz aus Metall. Auf den ersten Blick fallen die kunstvoll ausgeführten Formen an den Enden des Kreuzes auf.
An das Kreuz angeheftet ist der dünne Körper des Gekreuzigten. Seine Haare hängen zu beiden Seiten herunter und auf dem Kopf ist eine mächtige Dornenkrone, bei der fingerbreite Dornenzweige miteinander verflochten sind.
Er hat die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet. Wenn man ihn so sieht, dann hört man fast den schweren Atmen, sein Ringen um Luft. Das Leiden ist ihm anzusehen, aber noch hat er die Kraft den Kopf aufrecht zu halten. Noch ist es nicht vollbracht.
An diesem Kreuz fallen mir besonders die weit ausgestreckten Arme auf, bei dem sogar noch die Finger ausgestreckt sind. Es wirkt als wolle der Herr mich und dich, ja die ganze Welt umarmen.
Jesus hat selbst gesagt: „Wenn ich über der Erde erhöht bin, werde ich alle zu mir ziehen“ (Joh 12,32). Und so laufen wir, wenn wir diesen Weg entlang gehen, immer in die offenen Arme Jesu.
Das Kreuz ist seine Einladung an uns seiner Liebe zu glauben. Seine Gestik möchte den Vorbeigehenden sagen: „Schau her, was ich für dich getan habe, kein Weg war mir für dich zu weit!“
Dieses Wissen, dass Gott nicht nur schön daherredet, sondern seine Reden mit Taten untermauert hat, ist keine schlechte Basis, um durch das Leben zu gehen. Dieses Kreuz auf einer Brücke ist selbst eine Brücke, gerade über Krisenzeiten hinweg. Wer Jesus mit ausgestreckten Armen und erhobenem Kopf sieht, kann selbst vielleicht den Kopf auf den eigenen Wegen aufrecht halten, gerade dann, wenn die Fluten steigen.
Gl 294
5.
Du bist die starke Brücke,
darüber alle Frommen
wohl durch die Fluten kommen
wohl durch die Fluten kommen.
Gl 294
1.
O du hochheilig Kreuze,
daran mein Herr gehangen
in Schmerz und Todesbangen,
in Schmerz und Todesbangen.
Geht man in der oberen Bachgasse aus dem Ort hinaus, steht dort an der rechten Seite dieses Kreuz. Es ist hoch, aber nicht besonders breit, gerade so breit, wie es die ausgestreckten Arme nötig machen. Das Kreuz an sich ist schlicht, ein Längsbalken und ein Querbalken – keine Verzierungen, nur harte Kanten.
Anders die oben angebrachte Inschrift. Die Buchstaben I N R I scheinen auf einem Stück Stoff angebracht zu sein, welches sich oben im Wind verformt. Deutlich ist der Nagel zu sehen, mit dem die Inschrift an das Kreuz angeheftet ist und der schon für einen Riss gesorgt hat. Auch unten reißt das Material. Es wirkt so, als könne man die Inschrift bald völlig entzweireißen sehen, wenn man nur lange genug vor dem Kreuz stehen würde.
Auch wenn dort steht Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – Jesus von Nazareth, der König der Juden, sieht diese Inschrift überhaupt nicht königlich aus. Kaputtes Material, das noch weiter ausfranst; nicht schön gearbeitet, sondern eilig auf Vorhandenes gekritzelt. Alles ohne viel Mühe, so als wäre dieser Mensch nichts mehr wert. Für die Henker dient der Verurteilte nur noch zur eigenen Belustigung und da gibt man diesem Witz-König gerne noch einen spöttischen Gruß mit.
Blicken wir weiter nach unten sehen wir den, den die Inschrift gemeint hat. An Jesus fällt mir sein Schurz auf, den ein starker Wind von der Seite erfasst hat. Kaum die Scham bedeckend, weht er im Wind, so als ginge ein Sturm vorüber. Das hin und her schlagende Gewand verleiht der Szene jene Lebendigkeit, die dem Sterbenden nach und nach verloren geht.
Jesu Augen sind fast geschlossen, aber sein Mund ist noch auf. Spricht er ein letztes Gebet? Ruft er uns, die wir unter dem Kreuz stehen, etwas zu? Höre ich sein „Mich dürstet“ (Joh 19,28)? Oder ist er schon kurz davor seinen Geist auszuhauchen?
Zu guter Letzt lohnt ein Blick auf den Sockel, auf dem das Kreuz steht. Dort steht ein Zitat aus Psalm 88 der lateinischen Bibel: „In Brachiis virtutis tuae dispersisti inimicos“. Übersetzt heißt es: „Mit der Kraft deiner Arme hast du zerstreut (deine) Feinde“ (vgl. Ps 89[!],11).
Auf den ersten Blick klingt das genauso spöttisch wie die Behauptung, dass hier ein König zu sehen ist. Welche Kraft soll denn in den ans Kreuz geschlagenen Armen liegen? „Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist doch der König von Israel!“ (Mt 27,42) – so spotten die Gaffer auf Golgotha.
An diesem Kreuz ist wohl einiges nicht so, wie es den Anschein hat. Es fordert uns heraus, der Inschrift zu glauben und im leidenden und sterbenden Jesus den König unseres Lebens zu sehen. Und es fordert uns heraus, in der scheinbaren Schwachheit Gottes Stärke zu erkennen.
Natürlich hätte Jesus sich selbst helfen können, aber er macht es nicht. Was wäre damit gewonnen gewesen? Das eigene Leben vielleicht, aber nicht unser Leben. Und darum geht es ihm, deshalb lässt er es zu und trägt auch die bitterste Konsequenz seiner Menschwerdung: den eigenen Tod.
Die Kraft seiner Arme war es sich kreuzigen zu lassen und den Tod mit Leben zu erfüllen. So hat er ihn besiegt, unseren ärgsten Feind, das Sterben und den Tod ohne Gott.
„Mit der Kraft deiner Arme hast du zerstreut deine Feinde.“ – Für uns ist das Kreuz ewiges Siegeszeichen – für den Feind ewiges Schreckensbild, weil seine Macht gebrochen ist.
Gl 294
6.
Du bist das Siegeszeichen,
davor der Feind erschricket,
wenn er es nur anblicke.
wenn er es nur anblicket.
Gl 294
1.
O du hochheilig Kreuze,
daran mein Herr gehangen
in Schmerz und Todesbangen,
in Schmerz und Todesbangen.
Hoch ragt dieses Kreuz an der St. Jakobus Kirche.
Das Kreuz an sich ist schlicht gestaltet. Es hat harte Kanten, keinerlei Verzierungen und es versucht gar nicht erst Holz zu imitieren. Ein Längs- und ein Querbalken – fertig. Dieses Kreuz ist hart und unbarmherzig wie Stein.
Erinnern wir uns an das Kreuz in der Bachgasse, dann müssen wir sagen, dass auch die Inschrift hier in einfachster Weise ausgeführt ist. Ein Hintergrund ist angedeutet, sonst einfach die Buchstaben INRI.
Wie anders ist der gestaltet, der dort am Kreuz hängt! Mit wie vielen Details wird uns Jesus dort gezeigt. Achten Sie einmal auf die Muskeln und vor allem die Adern an den Armen, an den Beinen und am Hals. Schauen Sie wie Jesus das Haar auf die rechte Schulter fällt. Betrachten Sie, wie der Lendenschurz gearbeitet ist und die zwei Seile zu sehen sind, die ihn zusammenhalten.
Blicken Sie ihm ins Gesicht und sehen Sie die fein gearbeiteten Züge.
Der Leib, den wir sehen, ist vom Todeskampf gezeichnet. Selbst die Adern treten von der Anspannung noch hervor. Auch die durchbohrten Hände haben sich verkrampft. Trotzdem wirkt der Leib schon leblos, man merkt, wie die Spannung langsam entweicht.
Dieses Kreuz vermittelt uns eine Ahnung davon, was dieses Wort bedeutet: Todeskampf. Es ist ein hartes Ringen, das der Gemarterte sicher verliert.
Der Jesus am Kreuz an der Kirche ist tot. Es ist dargestellt, was der Evangelist Johannes beschrieben hat:
„Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.“ (Joh 19,30).
Beim Anblick vom Leid schauen wir oft lieber weg. Es ist uns unangenehm, wir wollen nicht involviert werden. Und doch fordert uns dieses Wegkreuz mit seiner Inschrift auf dem Sockel dazu auf hinzuschauen! Dort steht folgendes Schriftzitat: „Schaut meinen Jammer an, ihr die ihr geht vorüber“ (vgl. Klgl 1,12).
Wer hinschaut, der baut selbst über das Leid eine Verbindung mit dem Gegenüber auf. Wer an diesem Kreuz Jesu Leid bemerkt und sich anrühren lässt, der sagt zu ihm: „Herr, ich sehe das Leid, welches du für mich ertragen hast und ich danke dir dafür. Ich danke dir, dass ich in meinem Leid nicht allein bin und so möchte ich jetzt auch bei dir und deinem Leid stehen.“
Gl 294
2.
Allda mit Speer und Nägeln
die Glieder sind durchbrochen,
Händ, Füß und Seit durchstochen,
Händ, Füß und Seit durchstochen.
3.
Wer kann genug dich loben,
da du all Gut umschlossen,
das je uns zugeflossen,
das je uns zugeflossen.
Gl 294
1.
O du hochheilig Kreuze,
daran mein Herr gehangen
in Schmerz und Todesbangen,
in Schmerz und Todesbangen.
Das Kreuz und der Sockel am Ockstädter Friedhof sind verwittert. Langsam, aber sicher nehmen Wind und Wetter die feineren Konturen weg, die ehemals vorhanden waren. Besonders an den Haaren, dem Oberkörper, dem Gewand und den Zehen an den Füßen ist zu sehen: Kreuz und Gekreuzigter verschwimmen in eins.
Aus allem sticht dennoch deutlich Jesu Gesicht hervor. Wir sehen seine geschlossenen Augen, seine Nase, seinen Bart, seinen geschlossenen Mund. Aus den immer mehr abnehmenden Konturen erblicken wir den Menschen Jesus, der wie wir Mensch aus Fleisch und Blut war. Und wir sehen unseren Gott, der wie wir gestorben ist.
Trotz allem Schrecken wirkt die Szene irgendwie friedlich. Viel ruhiger als die anderen Kreuze, die wir besucht haben. Dieses Kreuz zeigt mir den toten Jesus, nicht leidend und nicht sterbend, sondern erlöst von seinen Qualen. Es ist vollbracht, jetzt herrscht Frieden. Endlich. Jesus hat seinen Geist in die Hände des Vaters gelegt und so ruht er jetzt in ihm.
Unten wuchert eine Dornenhecke, sodass man die Inschrift auf dem Sockel nicht unmittelbar lesen kann. Man muss sich Mühe geben und an den Dornen vorbei schauen, um zu sehen, was uns dieses Kreuz sagen möchte:
Auf dem Sockel steht ein Gebet:
„Durch deinen Tod und deine Pein, Herr, führ uns in den Himmel ein!“
Vielleicht ist das kein schlechtes Bild, um sich mit Kreuz, Leiden und Tod auseinanderzusetzen. So viele Dornen versperren uns die Sicht und erschweren uns mit unseren Leiden und dem Sterben unserer Lieben umzugehen.
Aber Jesus hat das Schicksal derer geteilt, die dort neben ihm auf dem Friedhof liegen. Er hat in seinem Tod Frieden und sogar Leben gefunden. Bevor wir unsere lieben Toten besuchen, dürfen wir am Eingang einen Blick auf den toten Jesus am Kreuz werfen und hoffen, dass wie bei Jesus, das ewige Leben im Tod zwar verborgen, aber trotzdem vorhanden ist.
Gl 294
8.
Du bist des Himmels Schlüssel,
du schließest auf das Leben,
das uns durch dich gegeben,
das uns durch dich gegeben.
4.
Du bist die sichre Leiter,
darauf man steigt zum Leben,
das Gott will ewig geben,
das Gott will ewig geben.
Gl 294
1.
O du hochheilig Kreuze,
daran mein Herr gehangen
in Schmerz und Todesbangen,
in Schmerz und Todesbangen.
Jesu Kreuzweg neigt sich dem Ende. Bis zum Kreuz hinauf konnte er den Weg selbst gehen, herunter und ins Grab müssen andere ihn tragen. Zwischen Kreuz und Grab spielt diese Szene, die an der Friedberger Straße gezeigt wird.
Vom Kreuz genommen wird Jesus in den Schoß seiner Mutter gelegt. Er nackt und bloß und sie über und über in wallendes Gewand gehüllt, sodass man nur Gesicht und Hände sehen kann.
Vielleicht war es so ähnlich bei Jesu Geburt, als Maria das Neugeborene zum ersten Mal in die Arme nehmen konnte, als das Leben begann und man nicht an das Ende dachte. So sehr sich diese Konstellationen gleichen könnten, so verschieden sind sie doch.
Marias Gesicht ist ihrem Jesus zugewandt, aber die Augen sind vor Kummer geschlossen. Jesu lebloser Körper ohne jede Spannung wendet sich von ihr ab. In diesem Moment ist er unendlich weit weg. Ihre Liebe geht ins Leere. Man merkt, wie er ihr entgleitet, hinein in das Grab, wahrscheinlich für immer.
Hinter den beiden ragt das Kreuz hervor. Es ist die Mordwaffe, die Mutter und Sohn voneinander getrennt hat, mögen beide auch noch so eng unterm Kreuz beieinander sein. Dennoch steht auf diesem Kreuz in goldener Schrift geschrieben:
„O Crux, Ave Mundi Spes unica!“ – „Oh Kreuz, sei gegrüßt, du der Welt einzige Hoffnung!“
In der Vertikalen sind im Kreuz Himmel und Erde verbunden, oben und unten.
Gott stirbt wie wir, damit wir ewig leben wie er.
In der Horizontalen verbindet das Kreuz links und rechts miteinander. Es verbindet alle Menschen, die an den glauben, der es durch sein Blut geheiligt hat. So schreibt der Apostel Paulus: „Wisst ihr denn nicht, dass wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind?“ (Röm 6,3)
Im Kreuz ist alles miteinander verbunden: oben und unten, links und rechts. Und in der Mitte ist der Eckstein, der alles zusammenhält: Jesus.
Gl 294
9.
Zeig deine Kraft und Stärke,
beschütz uns all zusammen
durch deinen heilgen Namen,
durch deinen heilgen Namen.
10.
damit wir, Gottes Kinder,
in Frieden mögen sterben
als seines Reiches Erben,
als seines Reiches Erben.
Nehmen Sie alle Gedanken, die Ihnen beim Kreuzweg in den Sinn gekommen sind und die Menschen, die Sie in Ihrem Herz mitgetragen haben, hinein in das Gebet, das Jesus seinen Jüngern gelehrt hat:
Vater unser …
Allmächtiger Gott,
deinem Willen gehorsam, hat dein geliebter Sohn den Tod am Kreuz auf sich genommen, um alle Menschen zu erlösen.
Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht der Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. Amen. (Tagesgebet Kreuzerhöhung)
Im Zeichen des Kreuzes segne uns, Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Das Kreuz ist leer. Keiner, der an ihm hängt und keine vor ihm, die um einen Getöteten trauert. Aber im Gegensatz zu den anderen Kreuzen, die wir gesehen haben, ist dieses nicht dunkel oder rötlich – es ist ganz hell.
Wir können heute auch mit einem freudigen Blick auf das Kreuz Jesu schauen, weil Leid und Tod vergangen sind, das Leben, welches dort gewonnen wurde, aber ewig bleibt.
In Richtung des Kreuzes blicken wir nach Osten. Wir blicken dorthin, wo die Sonne aufgeht und die Finsternis vertrieben wird. Wir blicken dorthin, von wo uns der Auferstandene entgegenkommt.
Dieses Kreuz im Kirschenberg ist ganz hell, so als wäre es schon angestrahlt vom Glanz des Ostermorgens.
Schlusslied:
Gl 281
2.
seht, wie ich, der Herr, euch liebe,
liebt der Vater euch durch mich;
wie mit euch Geduld ich übe,
so erbarmt der Vater sich,
dass ihr alle in mir bleibet,
unter euch verbunden seid,
aus dem Weinstock Reben treibet,
Früchte bringt zur rechten Zeit!
3.
ich bin euer Weg geworden,
der allein zum Heil euch führt,
Schloss euch auf die Himmelspforten
und bin euch der gute Hirt.
Bleibt in dem, was ich verkündet,
was euch meine Kirche weist,
dass die Liebe euch verbündet,
bleibt geeint in meinem Geist!