Brotkörbe schlagen Alarm

Die Zahl der Hilfsbedürftigen steigt – die Helfer stehen vor immer mehr Hürden

Lebensmittel für Brotkörbe und Tafeln gibt es nicht mehr ohne Weiteres im Überfluss. Foto: Karin Weber (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
Lebensmittel für Brotkörbe und Tafeln gibt es nicht mehr ohne Weiteres im Überfluss. Foto: Karin Weber
Datum:
Mi. 22. Juni 2016
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Ein Anlass zum Feiern sind zehn Jahre Brotkorb in Mainz-Gonsenheim und Mainz-Weisenau nicht. Ein Anlass, gemeinsam mit dem Brotkorb Laubenheim und der Mainzer Tafel einen Hilferuf per Pressekonferenz zu starten, allemal.

Die Schere zwischen Arm und Reich gehe auch in Mainz weiter auseinander, betont der Leiter des Gonsenheimer Brotkorbs, Pastor Thomas Acker. „Immer mehr Menschen, die von der Grundsicherung leben, wenden sich an Tafeln und Brotkörbe, um Hilfe zu erhalten.“ Er untermauert dies mit Zahlen aus dem Stadtteil: Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Abholer von 311 auf 369. Nicht berücksichtigt sind dabei Menschen aus den Flüchtlingsunterkünften, die bisher noch nicht unterstützt werden. Auch im Hinblick auf die hohen Mietpreise werde das Leben in Mainz für Menschen im unteren, aber auch im mittleren Einkommensbereich, immer schwieriger.

Von etwa 15 000 Menschen, die Sozialleistungen beziehen, werden nur etwa 3000 durch die Lebensmittelausgaben in der Stadt versorgt, informiert Diakon Wolfgang Ludwig. Dass die Brotkörbe Mainz-Gonsenheim und Mainz-Weisenau bereits seit zehn Jahren bestehen, sei kein Grund zum Jubeln. „Wir müssen politisch dran bleiben, dürfen uns nicht auf dem Geleisteten ausruhen. Denn eigentlich dürfte es uns nicht geben“, sagt der Leiter des Brotkorbs Weisenau. Das Weisenauer Projekt, das etwa 250 Menschen unterstützt, hat einen ganzheitlichen Ansatz und ist in die dortige Stadtteilarbeit eingebunden: Parallel zur Ausgabe werden Sozialberatungen und Seelsorge angeboten.

Schwieriger sei laut Adolf Reuter, Vorsitzender der Tafel Mainz, der Warenzugang geworden. Durch besseres Haushalten der Händler mit ihrer Ware müssen die Mitarbeiter heute mehr Geschäfte anfahren, um auf die gleiche Menge an Lebensmittel zu kommen wie bisher. Kontakte zu neuen Händlern – nicht nur im Bereich Lebensmittel – und Hilfe durch Spenden, um davon Zukäufe zu organisieren, stehen daher ganz oben auf der Wunschliste der Organisationen.

Von Karin Weber

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der gedruckten Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 26. Juni 2016.

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