Das Spiel ihres Lebens

Wie junge Leute Senioren auf die Theaterbühne bringen wollen

Darsteller und Zuschauer sind hier ganz nah beeinander: Senioren beim Theater-Projekt „Mit der Zeit“ im Gespräch mit Thomas Heep, Mitbegründer des Projekts. Foto: Nicole Weisheit-Zenz (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
Darsteller und Zuschauer sind hier ganz nah beeinander: Senioren beim Theater-Projekt „Mit der Zeit“ im Gespräch mit Thomas Heep, Mitbegründer des Projekts. Foto: Nicole Weisheit-Zenz
Datum:
Mi. 29. Juni 2016
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Sich vor andere zu stellen und eine Rolle zu spielen, kostet Überwindung. Aber wieviel Mut braucht es, um das eigene Leben auf die Bühne zu bringen? Senioren in Mainz-Drais haben das gewagt.

Der Speisesaal des Caritas-Altenzentrums Maria Königin in Mainz-Drais wird zu Bühne und Zuschauerraum in einem; bewusst ist man nah dran an den Darstellern. Und die sind nicht trotz ihres Alters aktiv dabei, sondern gerade deshalb. „Mit der Zeit“, so lautet der Titel des Theaterprojekts. „Nur der Augenblick zählt“, heißt es im Lied zum Einstieg mit passender Choreografie: in die Hände klatschen, die Arme nach oben, so wie es gerade gut passt und möglich ist. Spürbar weicht dabei der Rest an Lampenfieber.

Herzhaftes Lachen ist zu hören bei den Erinnerungen an Kindheit und Schulzeit, als die nörgelnde Nachbarin, die sich über die „frechen Gören“ beschwerte, kurzerhand im Keller eingesperrt wurde. Die vergessenen Hausaufgaben wurden noch schnell beim anderen abgeschrieben und Gedichte so lange auswendig gelernt, bis sie, wie „Die Glocke“ von Schiller, dann auch im Kopf wie festgemauert saßen. Eine Seniorin trägt vor, und in den Stuhlreihen können einige dabei sofort mitsprechen. Auch mitsingen können sie bei Liedern wie „Muss i denn zum Städtele hinaus“.

Das Publikum spart nicht mit Beifall bei den Szenen, die die jungen Organisatoren collagenartig zusammengestellt haben. Die Zuschauer sind neugierig geworden, ganz gleich, ob sie nun früher treue Theatergänger waren oder nicht. Sie kommen ins Erzählen, finden ihre Erinnerungen wieder und staunen über den Mut ihrer vier Mitbewohner, die sie sonst vom Weg über den Flur, vom Esstisch oder Gottesdienst her kennen.

Von Nicole Weisheit-Zenz.

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 3. Juli 2016

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