Entspannt Weihnachten feiern

„Advent, Advent, die Hütte brennt!“ Das mögen Eltern machmal innerlich rufen. Was für Kinder mit die schönste Zeit im Jahr ist, bedeutet für Eltern oft Stress. Ein Vater und zwei Mütter erzählen, wie ihnen der KESS-Kurs geholfen hat.

Advent mit Kindern (c) Nicole Weisheit-Zenz
Advent mit Kindern
Datum:
Do. 14. Dez. 2017
Von:
Nicole Weisheit-Zenz in der Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Auf die Weihnachtszeit freut sich Thomas Schöne aus Mainz-Laubenheim, auch wenn er beim Gedanken an das Stress- und Konfliktpotenzial, das diese Wochen bergen, einiges aufzählen kann: Pflichttermine und Erwartungen von Arbeitskollegen und Familie, also Kindern, Eltern und Großeltern. Passende Geschenke für alle auszuwählen, ist keine leichte Aufgabe. An Zeit fehlt es ihm allzu oft und auch an Schlaf; nicht zuletzt geht die dunkle Jahreszeit vermehrt mit Krankheiten einher. Was ihm hilft? Sich auf seine Stärken zu besinnen, gerade als Vater, und gemeinsam mit der Familie zu wachsen. Erkannt hat er dabei, dass es ihm und seinen Lieben gut tut, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren nach dem Motto „weniger ist mehr“.

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Erstmal durchatmen und kurz nachdenken

Auf die Bedürfnisse anderer zu achten, kann helfen, Konflikte zu vermeiden – und auch auf die eigenen Wünsche, etwa nach Ruhe. Gelassener kann Thomas Schöne reagieren, indem er daran denkt, erst einmal durchzuatmen und kurz nachzudenken, statt vorschnell etwas zu sagen oder zu tun. Aufmerksamkeit für die Kinder und ein humorvoller Umgang miteinander, auch darin hat ihn der KESS-Kurs bestärkt.
Dankbar ist Thomas Schöne dafür, dass er sich für neue Erklärungen öffnen kann. Dazu gehört für ihn die Einsicht, dass Kinder das eigene (Fehl-)Verhalten spiegeln, hinter auffälligem Verhalten Botschaften stehen. Jedes Kind für sich zu sehen und zu verstehen, liegt ihm am Herzen, ebenso wie die Geschwisterbeziehungen, die er fördern möchte. „Mit den KESS-Kursen ist es für meine Frau und mich wesentlich effektiver und verständlicher“, sagt er. „Es ist vergleichbar mit vielen Dingen im Leben, die mir unter professioneller Anleitung schneller gelingen“, sagt er lachend und denkt an seine Lektionen im Segeln zurück: „Zu Hause und in den Stürmen im Mittelmeer war ich froh, bei den Kursen nicht geschlafen zu haben.“
All die Verlockungen, die diese Zeit bietet, sind Katharina Kohl aus Mainz ganz neu bewusst geworden, seit ihre vierjährige Tochter weiß, „dass man Dinge mit Geld kaufen kann und dass es das Wörtchen ,ausnahmsweise‘ gibt“, erzählt sie lächelnd.

Reizüberflutung: an jeder Ecke etwas Neues

Ein Bummel über den Weihnachtsmarkt mit der Großen und dem Baby gestaltet sich nicht gerade entspannt, wenn an jeder Ecke etwas Neues darauf wartet, nicht nur angeschaut, sondern probiert zu werden. Die Reiz-
überflutung ist enorm, die Forderungen an sie als Mutter und damit das Stresspotenzial wachsen. Dann tut es ihr gut, sich in das Kind hineinzuversetzen: Ja, ringsum ist alles reizvoll. Eine richtige Zauberwelt, mit all den neuen, spannenden Eindrücken. „Die Welt durch die Augen meiner Tochter wahrzunehmen, hilft mir, ein anderes Verständnis für sie zu entwickeln und ihr auch auf Augenhöhe zu begegnen, nicht als ,Bestimmerin‘“, sagt sie.

Bewährt hat sich in ihrer Familie, zunächst zu besprechen, was man zusammen vorhat, und Wahlmöglichkeiten aufzuzeigen. Im Sinne von: „Wenn wir nachher auf den Markt gehen, dann können wir entweder gebrannte Mandeln kaufen oder einmal Karussell fahren.“
Dass sie mit gutem Gewissen und konsequent Nein sagen kann, auch diesen Zuspruch hat sich Katharina Kohl aus dem KESS-Kurs mitgenommen. „Dadurch bin ich ruhiger und gelassener geworden. Das strahlt auf die ganze Familie aus.“

„Plötzlich“ ist Weihnachten – auch Nadine Burkart aus Mainz erlebt das, alle Jahre wieder: dass in der Adventszeit viele Termine anstehen, beruflich wie privat, und sich dann, an den Festtagen, Besinnlichkeit und Feierlichkeit einstellen sollen, gewissermaßen auf Knopfdruck. Was ihr zudem Kopfzerbrechen bereitet, sind verschiedene Bedürfnisse der Familienmitglieder und Vorstellungen darüber, wie man das Fest begeht. Dazu zählt sie auch die Erwartungen der Eltern und Schwiegereltern, wenn man sich an den Feiertagen trifft. Sicher, Geschenke von Großeltern sind toll. Doch noch besser wäre es, wenn sie sich an Abmachungen halten, nicht zu viele Dinge und Süßigkeiten überreichen, mit denen sie die Kinder überfordern.

Zeit für eigene Bedürfnisse nehmen

Ihr Tipp: Vorher sollte man klar kommunizieren, wer was möchte und was nicht. Daran sollten sich alle halten. Sich bewusst Zeit für eigene Bedürfnisse zu nehmen, rät sie speziell Müttern, „die es oft allen recht machen und selbst dabei zu kurz kommen“.

 

Was ist KESS-erziehen?

KESS-erziehen von der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung, Bonn, wird bundesweit von unterschiedlichen kirchlichen Trägern angeboten. Im Bistum Mainz ist die KESS-Koordination im katholischen Bildungswerk angesiedelt, Koordinatorin ist Annette Reithmeier-Schmitt. Sie unterstützt die Kooperationspartner im Bistum. Am 18. Januar um 18 Uhr ist eine Aktion mit einem KESS-Clip im Internet und in sozialen Netzwerken geplant unter dem Motto „Bilderbuch-Familie – da kommt noch was“. Ziel ist es, damit neue Zielgruppen anzusprechen. (red)
Kontakt: bw.kess@bistum-mainz.de, www.bistum-mainz.de/kess (dort sind alle Kurse im Bistum aufgelistet)

 

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