Er lebt, was er predigt

Alexander Görlach, einst „Pfarrkind“ von Pfarrer Gottfried Bell in Wiesoppenheim, erzählt, wie ihn sein Heimatpfarrer geprägt hat

Gottfried Bell hat das Talent seines langhaarigen Messdieners erkannt und gefördert. | Foto: privat (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
Gottfried Bell hat das Talent seines langhaarigen Messdieners erkannt und gefördert. | Foto: privat
Datum:
Mi. 22. März 2017
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Priester mit nachhaltiger Wirkung? Ja, die gibt’s. Zum Beispiel Gottfried Bell, der am 31. März 85 Jahre alt wird.

Der Lauf des Jahres war in meiner Kindheit noch von den kirchlichen Festen geprägt: An Fronleichnam hingen überall die Fahnen aus den Häusern, an Allerheiligen gingen wir in Prozession zum Friedhof. Es gab Maiandachten an der Feldkapelle, und an Maria Himmelfahrt wurden auf dem Feld Kräuter für die Segnung gesammelt. Damals gingen bei uns noch rund 25 Prozent der 1000 Katholiken am Sonntag zur heiligen Messe. Es war eine katholische Kindheit wie in einem Kinofilm – idyllisch, beschaulich, die Welt war fest und wohl gefügt: Es waren die letzten Jahre der Volkskirche.

Gottfried Bell war so beliebt, weil er authentisch war. Er lebte das, was er predigte, und hatte einen Sinn dafür, dass das Leben nicht immer nach Zahlen und Farben des Katechismus gemalt wird. Nachdem ich das Priesterseminar verlassen und einen anderen Lebensweg eingeschlagen habe, blieben wir einander verbunden und sind es bis auf den heutigen Tag.

Gottfried war in seiner Jugend, wenn ich mich recht erinnere, passionierter Zweiradfahrer (motorisiert natürlich), und vielleicht kann man sagen, dass eine Generation von Priestern, deren Jugend in die Zeit des „Dritten Reiches“ fiel und die ins Mainzer Seminar eintraten, als die Stadt Mainz in Trümmern lag, abgehärtet und mit Lebenserfahrung den priesterlichen Dienst angetreten sind. Spirituellen Halt gab und gibt ihm für diesen Dienst die Fokolar-Bewegung von Chiara Lubich. Ohne die Förderung von Gottfried Bell, der mein Interesse für Philosophie und Theologie früh erkannt hat, wäre mein Leben anders verlaufen. Ich bin mir sicher, dass viele seiner Pfarrkinder an ihn ebenfalls mit Dankbarkeit zurückdenken.

Von Alexander Görlach

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 26. März 2017.

Gibt's was Neues bei Ihnen, lassen Sie es uns wissen! Anruf - 06131/28755-0 - oder E-Mail: info@kirchenzeitung.de