„Es geht nur in Gemeinschaft“

„Bei uns kann jeder mitmachen, kann sich jeder mit seinen individuellen Fähigkeiten einbringen.“

Simon Krost (c) Glaube und Leben
Simon Krost
Datum:
Mi. 6. Juni 2018
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Als Diakon in der Gemeinde St. Peter in Heppenheim hat Simon Krost neue Erfahrungen gemacht. Jetzt steht dem 30-Jährigen der nächste „Rollenwechsel“ bevor: Am 16. Juni wird er von Bischof Peter Kohlgraf zum Priester geweiht.

Die erste Beerdigung, die erste Taufe, bei der er die Liturgie leitete: „Da war ich auf einmal ganz anders mit diesen Themen konfrontiert“, sagt Simon Krost. Es sei eine Herausforderung gewesen, in dieser noch ungewohnten Rolle mit anderen Menschen die Gottesdienste zu feiern. Eine Herausforderung, die der Priesteramtskandidat gern angenommen hat. „Ich hatte Freude an meinem Dienst und an den vielen Begegnungen mit Menschen in der Gemeinde“, sagt er.

Eine Woche nach der Primiz ins Zeltlager

Wobei er auch an frühere Erfahrungen anknüpfen konnte – zum Beispiel in der Arbeit mit den Messdienern. „Ich bin froh, dass ich seit Langem in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv bin und auf diese Erfahrungen zurückgreifen kann“, sagt er. In seiner Heimatgemeinde im Eisbachtal wurde er gleich nach der Erstkommunion Ministrant, übernahm nach und nach selbst Verantwortung für Gruppenstunden, Zeltlager und Jugendfreizeiten. „Ich freue mich schon darauf, eine Woche nach meiner Primiz mit unseren Jugendlichen noch mal ins Zeltlager zu fahren“, erzählt er.

Als Ehrenamtlicher viele Freiräume genossen

„Auf natürliche Weise hineingewachsen“ ist er in die Kirche und die Gemeindearbeit, wie er erzählt. Sein Vater Albert war bis zu seinem Ruhestand 2016 Gemeindereferent im Eisbachtal, daher wohnte Simon Krost mit seinen Eltern und seinem Bruder im Pfarrhaus in Offstein. „Kirche war für mich ein normaler Bestandteil des Lebens“, beschreibt Simon Krost, wie er es von Kindesbeinen an erlebt hat. Als ehrenamtlicher Mitarbeiter hat es ihn bestärkt, dass er viele Möglichkeiten zur Gestaltung hatte: „Unser damaliger Pfarrer Bardo Maria Haus ist für mich ein gutes Beispiel“, betont er. „Jemand, der mitguckt, der auch sagt, was er will – und gleichzeitig viele Freiräume lässt.“ Da machte es ihm Spaß, immer Neues zu initiieren: eine Brebbiafreizeit zum Beispiel oder Reisen für Jugendliche nach Wien und nach Rom – „ich konnte einfach alles machen“.

Das Leben von Menschen kennengelernt

Schnurstracks nach dem Abitur ins Priesterseminar – so einfach machte es sich Simon Krost denn doch nicht. „Ich habe mir gründlich überlegt, was ich machen will“, erzählt er, und bald sei ihm auch klar gewesen, dass die Kirche als Arbeitgeber für ihn in Frage kommt. Welcher kirchliche Beruf es allerdings werden sollte, das wusste er noch nicht. „Im Zivildienst beim Roten Kreuz in Worms hatte ich ja auch noch neun Monate Zeit, darüber nachzudenken.“ Und durch die Mitarbeit im Altenheim oder beim „Essen auf Rädern“ auch jede Menge Gelegenheiten, etwas vom Leben unterschiedlicher Menschen, von ihren Sorgen und Nöten kennenzulernen.
Schließlich entschied er sich, an der Mainzer Uni Theologie zu studieren, ohne sich bereits auf ein Berufsbild festzulegen. In den ersten Semestern informierte er sich beispielsweise bei den Pastoralreferenten. Und immer wieder stellte sich der Gedanke ein, Priester zu werden. „Es war eine Suchbewegung, und ich habe Höhen und Tiefen erlebt bis zum Moment der Entscheidung“, sagt er. „So viele Möglichkeiten, Menschen von der Geburt bis zum Tod zu begleiten, ein Stück ihres Wegs mitzugehen“ – das vor allem hat ihn bewogen, Priester zu werden.
Wie das gehen kann in der momentanen Situation? Der einzige Weihekandidat in diesem Jahr im Bistum sieht es realistisch: „Manchmal liegen in Umstrukturierungsprozessen auch Chancen“, weiß er. „Ich denke, es wird nicht einfach – aber ich weigere mich zu sagen, dass es nicht gehen kann.“ Auf dem Weg von einer Volkskirche, die „in Teilen immer noch lebt“, in eine noch unklare Zukunft dürfe es „ruhig auch mal experimentell sein“. Es brauche den Mut, Wege auszuprobieren. Seine Zeit bei der Bahnhofsmission in München hat Krost gezeigt, dass das Vertrauen in die Kirche noch immer vorhanden vorhanden ist. „Die unterschiedlichsten Menschen kennen und nutzen dieses niederschwellige Angebot, Hilfe zu bekommen.“

Von Maria Weissenberger

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 10.6.2018

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