Gemüse aus der Heimat

Landschaftsarchitektin legt zusammen mit Flüchtlingen in Mainz einen interkulturellen Garten an

Zum Garten gehört ein Beachvolleyball-Feld, das Viola Refghi (rechts) und junge Leute aus der Flüchtlingsunterkunft mit Sand befüllen. Refghi betreut ihr Projekt nach ihrem Studium nun ehrenamtlich. Foto: Karin Weber (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
Zum Garten gehört ein Beachvolleyball-Feld, das Viola Refghi (rechts) und junge Leute aus der Flüchtlingsunterkunft mit Sand befüllen. Refghi betreut ihr Projekt nach ihrem Studium nun ehrenamtlich. Foto: Karin Weber
Datum:
Mi. 6. Apr. 2016
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Blumen aus aller Herren Länder oder Wege in Kreuz- und Halbmondform? Was ist überhaupt ein interkultureller Garten? Viola Refghi aus Geisenheim arbeitet in Mainz gerade mit Flüchtlingen an so einem Projekt.

Nach einer Lehre im Garten- und Landschaftsbau studierte Viola Refghi Landschaftsarchitektur an der Hochschule Geisenheim. Für ihre Bachelorarbeit nahm sie sich vor, einen interkulturellen Garten zu planen. Sie wollte jedoch nicht nur auf dem Papier entwerfen, wie die meisten ihrer Kommilitonen, sondern ihre Ideen am liebsten direkt umsetzen. „Interkulturelle Gärten gibt es schon länger“, erklärt die Planerin. Durch gemeinsames Gärtnern lernen sich Bewohner untereinander besser kennen.

Dies sei zudem eine Chance für Nachbarn und Interessierte, die gerne helfen möchten, sich aber nicht trauen, in die Unterkunft hineinzugehen. Ihr Professor an der Hochschule Geisenheim Andreas Paul machte sie auf die Situation in der Elly-Beinhorn-Straße aufmerksam. Er wohnt in der Mainzer Oberstadt und kannte das triste Umfeld der im Frühjahr 2015 errichteten dreigeschossigen Containerunterkunft. Das Außengelände bestand aus einer Brache mit Wildwuchs, nur sechs Radständer standen den etwa 250 Bewohnern zur Verfügung.

Erste Kontakte zu den Flüchtlingen knüpfte Viola Refghi im Café Kontakt. Dieser offene Treff wird von der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Oberstadt (ÖFO) organisiert, in der die Pfarrgruppe Katholische Kirchen in der Oberstadt (St. Alban-St. Jakobus und Heiligkreuz) aktiv ist. Hier stellte die Studentin im Herbst ihre Pläne zu ihrem Projekt vor, das sie „Quer-Beet“ nennt. Mit Hilfe eines Gemüsekorbs befragte sie die Bewohner der Unterkunft: Welche Sorten Gemüse hatten sie in ihrer Heimat angebaut oder welche würden sie hier gerne anbauen? Denn die Wünsche und Ideen der Bewohner sollten aufgegriffen und umgesetzt werden.

Marlene Hang, Gemeindereferentin der Oberstadtkirchen, freut sich über das Projekt, das die Gedanken zur „Bewahrung der Schöpfung“ aus der Enzyklika „Laudato si“ des Papstes aufgreife. Gartenpaten von außerhalb können sich eine Parzelle mit einer Familie teilen. Dadurch werde die soziale Betreuung gestärkt, man könne sich gegenseitig helfen, sich austauschen und voneinander lernen, erklärt Viola Refghi.

Von Karin Weber

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von "Glaube und Leben" vom XXX

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